Der rote Faden

Mi 30.07.2025 Tastungen / Teistungen

Mt 13:44-46 Der Schatz im Acker, die kostbare Perle

Der Text

44 Das Reich der Himmel gleicht einem Schatz, der im Acker verborgen war. Den fand ein Mensch und verbarg ihn wieder; und vor Freude darüber geht er hin, verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.

45 Wieder gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht.

46 Als er aber eine sehr kostbare Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.

Peschitta :

In Vers 44 steht für „verborgen“ טְמִיר (tmir), was auch „geheim gehalten“ bedeutet.

„Freude“ wird mit חְדוָא (chedwa) wiedergegeben, was die innere Jubelfreude ausdrückt.

In Vers 46 ist „kostbar“ יַקִירְתָא (yaqirta), das wörtlich „von großem Wert, hochgeschätzt“ bedeutet.

Jesus, die Welt und ich

Manche vermuten, der Text redet von Jesus, der alles verkauft, um den Menschen zu gewinnen.

Mir scheint es plausibel, beides zu sehen. Im ersten Gleichnis geht es um einen Acker und der Schatz kann die Fruchtbarkeit des Ackers sein. Es wäre dann ein Bild Jesu.

Der Kaufmann dagegen verkauft alles, um die EINE Perle zu kaufen – das ist der Mensch, der Jesus ganz erkannt hat.

Parallel zu dieser Andacht habe ich eine Andacht aus der Losung für heute zu bearbeiten, die wunderbar dazu passt. Denn im Lehrtext der Herrenhuter Losung steht die Geschichte vom reichen Jüngling, der alles befolgt hat und nun Jesus fragt, was ihm noch fehlt (Mt 19:20 ff).

Der „rote Faden“

In meiner Männerrunde sprechen wir seit langer Zeit über die Ganz-Hingabe. Es entzündet sich an der Ehe und der darin ebenfalls geforderten Hingabe.

Immer wieder taucht die Befürchtung auf, dass wir doch alle vor dem letzten Schritt zurückschrecken, dem „Verkauf von allem“, um das zu erfüllen, „was noch fehlt“.

Sind wir alle Kamele, die doch nicht durch das Nadelöhr passen?

Wofür würde ich sterben?

Oder zunächst: Soziale Ächtung in Kauf nehmen. Oder gar eine mögliche Schubserei oder Ohrfeige akzeptieren, wie wir es für den Israelstand auf dem Markt bedacht haben?

„Eine zu steile Frage“, sagt mein Freund und Co-Leiter Daniel. Er fragt also nach Schritten, gangbaren Stufen im Alltag. Nach einem „roten Faden“.

Ich habe mich zunächst dagegen gewehrt. Am Extrem erkenne ich das Ziel, Meilensteine können auch in die Irre führen.

Nun aber habe ich mich auf den Weg gemacht, Merkmale des „Verkaufen von allem“ zu suchen und zu benennen.

Das Ziel bleibt aber die Art von Liebe, die alles verkauft um des Geliebten willen.

Heute nicht

Das Wichtigste ist der innere Weg. Das Wachsen des inneren Menschen, Stille, Aufsuchen von Bergen und Heilgen, u.v.m, das ich bisher zumeist betrachtet habe.

Darum geht es heute nicht.

Sondern:

„Behalte meine Gebote, so wirst du leben, und hüte meine Weisungen wie deinen Augapfel“. So die heutige Losung aus den Sprüchen (7,2).

Jesus fragt den Jüngling genau danach.

Hast du schon die Gebote gehalten?

So auch das Thema von Pastor Paulsen auf dieser Konferenz bisher. Die Gebote als Raum, innerhalb dessen die Heiligung stattfindet.

Innerhalb dieses Raumes benannte er besonders die Seligpreisungen als Wegbegleiter ins Zentrum.

Was das Zentrum ist, ist nahe dem, was ich bisher im Fokus hatte – darum dazu später.

Wenn ich die Gebote anschaue,

und sie schrecken mich, dann bewege ich mich noch in die falsche Richtung. Sie sind der Zaun, der mir nur begegnet, wenn ich nach außen gehe, weg von Jesus, weg vom eigentlichen Leben.

Wenn ich Dich suche, von ganzem Herzen, ganzem Verstand und allem Willen – und den Nächsten wie mich selbst, dann liegt dieser Zaun in meinem Rücken. Ich fürchte ihn nicht und erfülle ihn mehr als jeder Zaunexperte.

Die Perlen in meiner Hand

Hobbies, Urlaub, Technik zum einen.

Aber auch: Sorge um Anerkennung und Aufmerksamkeit. All meine „Bedürfnisse“.

Warum halte ich sie fest?

Was fehlt mir an Liebe zu jener einen Perle, dass ich diese nicht kaufe, weil ich dazu dieses oder jenes verkaufen müsste?

Ich kann Jesus nicht dazu kaufen. Es ist immer ein Tausch.

Das Meine gegen das Leerwerden zum endgültigen offen werden für den Vater und den Sohn, der vor der Tür steht und anklopft.

So Gott will später mehr dazu.

Ein Kommentar zu „Der rote Faden

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