Di 05.08.2025
Mt 14:22-36 Jesus und Petrus auf dem See und Heilungen am See Genezareth
Der Text
22 Und sogleich nötigte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen und Ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis Er die Volksmenge entlassen habe.
23 Und als Er die Volksmenge entlassen hatte, stieg Er auf den Berg für Sich allein, um zu beten. Als es aber Abend geworden war, war Er dort allein.
24 Das Boot aber war schon mitten auf dem See und litt Not durch die Wellen, denn der Wind war ihnen entgegen.
25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen, gehend auf dem See.
26 Als aber die Jünger Ihn auf dem See wandeln sahen, erschraken sie und sagten: Es ist ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht.
27 Sogleich aber redete Jesus sie an und sagte: Seid guten Mutes! ICH BIN ES; fürchtet euch nicht!
28 Petrus aber antwortete Ihm und sagte: Herr, wenn DU es bist, so befiehl mir, zu DIR auf dem Wasser zu kommen.
29 Er aber sagte: Komm! Und Petrus stieg aus dem Boot, ging auf dem Wasser und kam zu Jesus.
30 Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich, und als er zu sinken begann, schrie er und sagte: Herr, rette mich!
31 Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
32 Und als sie in das Boot gestiegen waren, legte sich der Wind.
33 Die aber im Boot waren, warfen sich vor Ihm nieder und sagten: Wahrhaftig, DU bist Gottes Sohn!
34 Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie an das Land Gennesaret.
35 Und als die Leute jenes Ortes Ihn erkannten, sandten sie in jene ganze Umgebung und brachten alle Kranken zu Ihm.
36 Und sie baten Ihn, nur den Saum Seines Gewandes berühren zu dürfen; und alle, die Ihn berührten, wurden vollkommen geheilt.
Der Begleittext ist dieses Mal umfangreich und, wie mir scheint, grundlegend.
Es geht nur um den letzten Vers.
Der Saum des Gewandes
Kaum geht man diesem „Saum des Gewandes“ nach, öffnen sich Tiefen, die kaum auszuloten sind. Die tzitzit, die Quaste (4.Mo 15:38-40) oder gar die Erfüllung der Prophetie aus Sach. 8:23.
So spricht der HERR der Heerscharen:
In jenen Tagen werden zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen
den Saum (כְּנַף) eines jüdischen Mannes ergreifen und sagen:
„Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört: Gott ist mit euch.“
Besonders die unbenannte Frau aus Mt 9:20, deren Blutfluss gestillt wird, als sie „den Saum des Gewandes Jesu“ berührt.
Die Frau ist die Kirche!
Reden wird überschätzt
So mein erstes Seminar in der Friedenskirche vor ca. 3,5 Jahren. Nur Peter kam, aber er war ein Saatkorn.
Seit Langem unterscheide ich mich von den meisten Seelsorgern und Therapeuten mit meiner Aussage, dass besonders und der Ehe das Reden, die „Aussprache“ überschätzt wird.
Ja, es gibt Beispiele, wo dies wunderbar geholfen hat.
Aber die Normalität ist eine andere.
Die Sprache des Leibes drückt den Glauben aus – mehr als Worte.
Auch den Glauben (→ Vertrauen) zum Ehepartner.
Folge dem Blick deiner Frau und tue, was dieser erbittet – lange vor den Worten.
Der Leib
Er wird ZUERST aus Lehm geformt.
Und das ist sensationell. Denn anders als die übrige Schöpfung, die allein aus dem Wort (Ruf) Gottes kommt, werden hier die Hände Jesu erwähnt.
Denn Gott hat in Jesus Hände.
Schon hier sehr nahe: Du legst Deine Hand auf uns und formst uns.
Dann der Atem Gottes – Sein Geist.
Gewollt vom Vater, geformt durch Jesus, belebt durch den Geist.
Ganz gegenüber zum trinitarischen Gott.
Wer den Leib mit seinem Körper hinter sich lässt, lässt Gottes Werk, lässt den Sinn der Schöpfung hinter sich. Hinter dem Leib gibt es keine Aufgabe mehr für den Menschen.
Er ist Leib, um Leib zu sein.
Denn die Schöpfung ist sinnvoll.
Origenes irrt in seinem Eifer gegen die Juden. Hätte er genauer geschaut, auch auf die Praxis der Juden, vielleicht wäre uns viel Leid erspart geblieben.
Im Begleittext werden die vier Ebenen der christlichen Schriftauslegung (Wörtlich, Allegorisch, Moralisch und Anagogisch) zu dem analogen in der jüdischen Schriftauslegung gegenübergestellt (Wörtlich, Andeutung, Auslegung, Geheimnis).
Immer steht der Leib als irdisches (die Geschichte selbst, das wörtliche) am Anfang.
Gott stiftet aus dem Geist den Leib und wir ANTWORTEN aus dem Leib zum Geistigen hin.
Konsequenzen
Es kommt auf alles an.
Auch auf den Leib, die Form.
Angefangen bei der Ordnung (Liturgie des Lebens), über das Essen und alle Arbeit.
Zur Schönheit und Gestaltung der Welt, zur Kunst (im guten Sinn) und auch einer guten Mode (Kleidung).
Dann aber auch zur geheiligten Sprache, Gesänge der Ordnung, Objekte der Symbolik (z. B. Ikonen).
Und: das konkrete Israel als Staat in der konkreten Welt.
So viel mehr, was unser griechisch geprägtes Abendland noch weiss.
Erst, wenn wir als Kirche wieder den Saum Jesu berühren, wird Frieden sein.
Frieden und Heilung.
Komm, Herr Jesus. Wir eilen, Dich an Deinem Saum (Israel) zu berühren.