Matthäus und seine Widersprüche

Mi 13.08.2025

Mt 18:15-20 Zurechtweisung und Gebet in der Gemeinde

Der Text

15 Wenn aber dein Bruder gegen dich sündigt, geh hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein; hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.

16 Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen jede Sache bestätigt werde.

17 Hört er aber auf sie nicht, so sage es der Gemeinde; hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner.

18 Amen, Ich sage euch: Was ihr auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein.

19 Wiederum sage Ich euch: Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen über irgendeine Sache, die sie erbitten wollen, so wird sie ihnen werden von Meinem Vater, der in den Himmeln ist.

20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind in Meinem Namen, da bin Ich mitten unter ihnen.

Dieser Text steht in Spannung zu dem davor und dem dahinter. Dem verlorenen Schaf, dem grenzenlosen Vergeben. Im Begleittext zeige ich das genauer und auch den Umgang damit. Matthäus und seine Widersprüche

Evangelikale Spannung

Nehme ich den Text „verbal inspiriert“? Ganz wörtlich?

Wenn nicht, dann mache ich mich zum Herren über den Text oder ich lasse andere „Ausleger“ höher gelten als Matthäus. Hm.

Meine Position ist: Ich vermute nicht, dass Gott die Hand der Schreiber geführt hat. Ich bin aber gewiss, dass, wenn ich dem Text so begegne, wie ich auch der Kirche zu begegnen habe, wird sich Gott dazu stellen!

Im Gehorsam der Autorität dem Schreiber der Schrift gegenüber, werde ich den Heiligen Geist empfangen, weil Er ein Geist der Gemeinschaft ist – auch mit Matthäus, auch mit der frühen Kirche, die diesen Text kanonisiert hat.

Gerade dieser Text bezeugt es:

Wer sich dauerhaft gegen die „Gemeinde“ (besser: die Kirche) stellt, ist wie ein Heide (im Blick auf die Gemeinschaft).

Wer also meint, mit der Bibel in der Hand ohne Kirche leben zu können, schießt ein Eigentor. Gerade sie erlaubt das nicht.

Logik

Ich vermute, die Logik des Menschen verführt ihn auch heute noch zu mehr Sünde als es andere Dinge tun (z. B. das „Fleisch“).

Der Baum der Erkenntnis ist dabei nicht selbst das Problem – sondern das Problem ist: der Grund, das Motiv, warum ich davon nehme.

Es ist die Pseudosicherheit der eigenen Herrschaft.

Wenn ich … dann werde ich (das je bessere tun).

Werde ich das Gute tun, wenn ich es genau kenne?

Auch: Werde ich gut, weil ich die Bibel genau kenne?

Alles Gute kann zu Bösen verwendet werden – und wird es auch.

Gerade Bibelkenntnisse führen zu üblem Missbrauch, wie ich es aus vielfältiger Praxis kenne und erlebe.

Gehorsam ist besser als Weisheit

Wenn ich dem richtigen gehorche.

Der richtige bin nicht ich – das ist sicher.

Es gibt nur einen Richtigen, den ich großschreibe – Du bist es.

Das, was ich an Erkenntnis brauche, ist mir gegeben – immer.

Mein Ich aber will es nicht sehen – es fürchtet, sich selbst zu verlieren.

Widersprüche?

Man kann keine Weisheit in Krügen abfüllen, kein Reden Gottes in Eimern.

Man kann sie nur hinstellen. Und man kann lernen, mit Gottes Stimme vertraut zu werden und erforschen, was hineingehört. Zumeist und nicht ohne die Bibel.

Der Abschnitt heute handelt von heiliger Gemeinschaft – nicht vom Umgang mit dem Sünder an sich. Dem ist nachzugehen, wohin er sich auch versteigt, wie oft er auch den Kopf schüttelt. Solange Gott ihn leben lässt, bin ich zur Vergebung und Versöhnung berufen – ja, darüber hinaus.

In einer heiligen Gemeinschaft kann es aber anders sein. Mahnung kann mehr Liebe ausdrücken und Reinheit der Gemeinschaft mehr Heil bedeuten als beliebige Toleranz.

Kann.

Du zeigst es – Herr Heiliger Geist.

Wie kostbar ist solch eine Gemeinschaft – wo ist sie zu finden?

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