Es geht um den Kampf selbst – nicht den Erfolg

So 24.08.2025

Lk 13,22-30 Von der engen Pforte und der verschlossenen Tür

Der Text

Aus dem griechischen Urtext

22 Und Er zog durch Städte und Dörfer, lehrte und setzte Seinen Weg nach Jerusalem fort.

23 Da sagte jemand zu Ihm: Herr, sind es wenige, die gerettet werden? Er aber sprach zu ihnen:

24 Kämpft, durch die enge Tür hineinzugehen! Denn viele, sage Ich euch, werden hineingehen wollen und es nicht können.

25 Wenn der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat, dann wer draußen steht, wird anfangen zu klopfen an die Tür und zu sagen: Herr, öffne uns! – und Er wird antworten und zu euch sagen: Ich kenne euch nicht, woher ihr seid.

26 Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor Dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast Du gelehrt.

27 Und Er wird reden und zu euch sagen: Ich kenne euch nicht, woher ihr seid. Weicht alle von Mir, ihr Täter der Ungerechtigkeit!

28 Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes seht, euch aber hinausgeworfen.

29 Und sie werden kommen von Osten und Westen und von Norden und Süden und zu Tisch liegen im Reich Gottes.

30 Und siehe, es gibt Letzte, die Erste sein werden, und es gibt Erste, die Letzte sein werden.

Anmerkung zur Peschitta (Syrisch-Aramäisch)

• In Vers 24 heißt es wörtlich: „Ringt, dass ihr eintretet durch die enge Tür.“ Das Verb trägt im Aramäischen die Bedeutung von intensivem Bemühen, fast ringen oder kämpfen.

• In Vers 25 steht: „Ich kenne euch nicht, von wo ihr seid.“ Der Ausdruck hebt die Beziehungslosigkeit hervor, nicht nur das Nicht-Wissen.

• Vers 29 betont: „sie werden kommen und sich niederlassen“, was stärker als ein Mahl-Bild die bleibende Gemeinschaft im Reich Gottes ausdrückt.

Es gibt einen wichtigen Begleittext Es geht um den Kampf selbst – nicht den Erfolg

Und zur Erinnerung: Ja, es ging Jesus damals um Israel. Aber wenn schon Israel solche Schwierigkeiten hatte, wird das Urteil über uns strenger sein, denn wir hatten das harte Beispiel Israel schon.

Keine Heilsgewissheit

In der Jugend meines Glaubens ging es oft um das Thema Heilsgewissheit. Von vielen Autoren wurde sehr dafür gekämpft und es als Zeugnis der Bekehrung gedeutet.

Heilsgewissheit ist schon das Heil – so der Gedanke damals.

Aber ist das so?

Ich kann heute leichter darüber nachdenken, denn es ist nicht mehr im Zentrum meiner Sorge. Ins Zentrum meiner Sorge rückt mehr und mehr die Ehre Gottes und meine Verantwortung für die Menschen, die Er mir gerne aufs Herz legen möchte. Es ist nicht so wichtig, was mit mir ist (wenn auch nicht unwichtig).

Was ist nach der Tür?

Dort ist der eigentliche Dienst. Dort sind die „zehn Städte“, für die es zu sorgen gilt. So wie Therese von Lisieux es immer wusste.

Ich will nicht in den Himmel, um glückselig zu werden – sondern um im vollen Maß meiner Gaben und Aufgaben zur Ehre des Vaters wirken zu können.

Kein „Cleverer“ erreicht den Himmel

Nicht nebenbei, nicht mit dem „richtigen“ Glauben oder gar der zweiten oder dritten „Glaubenstaufe“.

Nur wessen Selbstsucht in einem Kampf auf Leben und Tod geschieden wird von der Gnade der Gottesbildlichkeit seiner selbst. In der Gemeinschaft derer, die in demselben Feuer stehen – oder zuweilen lange Zeit auch ganz allein.

Zwei Seelen in mir

In meinem ganzen Leben haben zwei Gaben in mir miteinander gekämpft.

Die eine, die lieber lange nach einer Abkürzung sucht, als die Aufgabe einfach zu bearbeiten. Dort habe ich viele geschickte Wege gesucht, warum ich etwas nicht machen muss oder, noch lieber, nebenbei oder automatisch machen kann.

So fiel mir alles leicht, was mit Verstehen und Denken zu tun hat, und alles schwer, was mit einfachem Tun zu tun hat. Etwa Vokabeln zu lernen.

Mit diesem Mangel an Fleiß habe ich mir in meinem Leben sehr geschadet.

Zugleich gibt es aber, etwas versteckt, auch den „Mannhaften“ in mir (Bedeutung des Namens Andreas). Z. B. in der Phase des Zen-Buddhismus (Bushido Rosengarten).

Nun gilt es, dieses Zweite zum Ersten zu machen.

Denn Jesus redet nicht von richtiger Erkenntnis oder der Zugehörigkeit zur richtigen Konfession. Das spielt auch eine Rolle – aber nicht hier.

Hier wird deutlich, dass der Kampf selbst das einzige „clevere“ ist, was ich tun kann. Und alle Cleverness bleibt mir im Halse stecken.

Der verzweifelte Kampf, einen Weg um diese Mühen herum zu finden, eine Abkürzung vielleicht und eine super Idee, die mir an anderer Stelle gut half – NEIN.

Es ist: Entschlossene Entschlossenheit, den Weg in den Streit mit meinem cleveren, bequemen ich aufzunehmen.

Der richtige Kampf

Es geht auch um den richtigen Kampf.

(Bezogen auf meinen Konfirmationsspruch: „Wenn jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe den recht“).

Aber in jedem Fall bleibt es Kampf!

Immer.

Da hilft mir keine Technik, keine Idee, keine Wunder Gottes, keine Gnade.

Im Begleittext steht es noch etwas ausführlicher.

Heute formuliere ich einmal um:

Wenn jemand auch richtig liegt, aber nicht kämpft, wird er in keinem Fall gekrönt.

Auf.

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