Sa 13.09.2025
Lk 6:43-49 Vom Baum und seinen Früchten und vom Hausbau
Der Text
Aus dem griechischen Urtext
43 Denn es gibt keinen guten Baum, der schlechte Frucht bringt, und auch keinen schlechten Baum, der gute Frucht bringt.
44 Denn jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt; denn man sammelt nicht Feigen von Dornen, noch liest man Trauben vom Dornbusch.
45 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor, und der Böse bringt aus dem Bösen das Böse hervor; denn aus der Fülle des Herzens spricht sein Mund.
46 Was nennt ihr mich aber: Herr, Herr! und tut nicht, was ich sage?
47 Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut, ich will euch zeigen, wem er gleich ist:
48 Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute, der grub und vertiefte und den Grund auf den Felsen legte; als dann eine Überschwemmung kam, riss der Strom an diesem Haus, und er konnte es nicht erschüttern, weil es gut gegründet war.
49 Wer aber hört und nicht tut, ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf die Erde ohne Fundament baute; der Strom riss daran, und sofort fiel es zusammen, und der Einsturz jenes Hauses war groß.
Vers 45 könnte auch übersetzt werden: „.. aus dem Überfluss des Herzens“
Wie komme ich zu solch einem Herzen?
Mir scheint, mit den vielen kleinen Entwicklungen des Herzens bin ich genau genommen nur beim Ausbauen, Streichen, Renovieren des Hauses.
Vielleicht räume ich auch auf – „Miste aus“.
Das ist gut.
Aber ist es zu beschreiben mit „graben und vertiefen des Grundes“?
Oft höre ich: Christus ist der Fels, der Grund.
Ok, was gibt es denn dann zu graben?
Mir kommt es ein wenig so vor, als wenn dies oft nur der Titel eines Buches ist, das gar nicht gelesen wurde.
Nur ein Christenjäger wie Saulus kann dann als Paulus so von Gnade reden, wie er es tat. Nur ein zu Tode verzweifelter Mönch darf so laut schreien, wie Luther es tat.
Darf ich aber behaupten, ich stehe auf dem Grund, dem Fels Christus?
Wie erkenne ich das?
Feindesliebe
Zum dritten Mal scheint mir die Feindesliebe der Schlüssel. Dies ist der Anfang. Dies offenbart, auf welchem Grund ich wirklich stehe.
Immer mitgedacht: auch der „graue“ Feind (siehe die Andacht dazu).
Es ist das mir zunächst ganz Fremde. In gewisser Weise unnatürliche – ja unmögliche.
Aber: Alle Menschen sind Feinde Gottes. Vielleicht viele nur „graue Feinde“, also gleichgültig gegen Gott oder lau, oder Sympathisanten, wohlwollende – aber keine Freunde.
Und nun: Jesus kam aus der Herrlichkeit des Himmels für diese Feinde Gottes. Er kam ihnen nahe, nahm sich ihrer Leiden, Krankheiten und Sorgen an. Ohne Bedingungen.
Denn Er kommt von einem Vater, der Seine Sonne über Gerechte und Ungerechte scheinen lässt. Der seit der Rebellion des Menschen mehr oder weniger weit weg von Seinen Menschen lebt (aus Sicht der Menschen). Ein König in fernen Landen.
Denn es war kein „Sündenfall“ – es war Rebellion.
Wir fallen nicht in Versuchung – wir suchen die Gottesferne.
Wir lieben vielleicht einen Gott – aber nicht diesen Gott.
Diesen Gott, der Seine Feinde liebt und die Tür öffnet, dass wir eintreten und mit Ihm und durch Ihn und in Ihm ebenfalls unsere Feinde lieben.
Zuerst – und nicht weniger.
Die Frage ist nicht, ob ich das kann – die Frage ist, ob ich das will!
Dazu grabe ich tief
Was hindert mich, das zu wollen? Von ganzem Herzen zu wollen?
Ich grabe in dem Boden meines Herzens und finde: Sorge, Misstrauen, Selbstliebe.
Wo bleibe ich, wenn ich dem Feind mein Herz öffne?
Und zur Erinnerung: Der Feind ist weniger der aktive Feind, der mich vielleicht herausfordert.
Es ist der laute Nachbar, der seine Kinder nicht richtig erzieht. Es ist der laue Christ, der im Small Talk stecken bleibt. Es ist der, der sich von Medien aufhetzen ließ gegen Israel oder für irgendwelche Rechte von selbst ernannten Opfern.
Was anderes ist es, was mich hindert, als ein falsches Bild von Dir?
Von Dir, der Du da bist, ganz und gar gut bist, und mir nahe bist, an mir interessiert, wie an dem anderen dort.
Ich sorge mich nicht länger um meine Früchte – sondern ich strecke die Wurzeln meines Herzens in den Boden, den Boden, der mir doch Himmel ist.
Verwurzelt werden in Dir.