So 14.09.2025 Fest der Kreuzerhöhung
Joh 3:13-17 Jesus und Nikodemus
Numeri 21:4-9 Die eherne Schlange in der Wüste
Der Text
Aus dem griechischen Urtext
13 Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist – der Sohn des Menschen.
14 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden,
15 damit jeder, der glaubt, in Ihm ewiges Leben habe.
16 Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass Er den einzigen Sohn gab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.
17 Denn Gott hat den Sohn nicht in die Welt gesandt, damit Er die Welt richte, sondern damit die Welt durch Ihn gerettet werde.
Es ist heute wichtig, zu dem Evangelium auch den Text zu lesen, auf den Jesus sich bezieht.
Numeri 21,4–9 direkt aus dem Hebräischen übersetzt:
4 Und sie brachen auf vom Berg Hor, den Weg zum Schilfmeer, um das Land Edom zu umgehen; und die Seele des Volkes wurde ungeduldig auf dem Weg.
5 Und das Volk redete gegen Gott und gegen Mose: „Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, dass wir in dieser Wüste sterben? Denn es gibt kein Brot und kein Wasser, und unsere Seele ekelt vor dieser elenden Speise.“
6 Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk; und sie bissen das Volk, und es starb viel Volk aus Israel.
7 Und das Volk kam zu Mose und sagte: „Wir haben gesündigt, dass wir gegen den HERRN und gegen dich geredet haben. Bitte den HERRN, dass Er die Schlangen von uns entfernt.“ Und Mose betete für das Volk.
8 Und der HERR sprach zu Mose: „Mache dir eine eherne Schlange und setze sie auf eine Stange; und es wird geschehen: Jeder Gebissene, der sie anschaut, wird leben.“
9 Und Mose machte eine Schlange aus Bronze und setzte sie auf die Stange; und es geschah: Wenn die Schlange jemanden biss und er die bronzene Schlange anschaute, so blieb er am Leben.
Gedanke zur Heilsgeschichte
Edom ist ein Bild der Heiden, genauer: das Bild unserer westlichen Welt. Gerade heute wieder. Israel, als Volk Gottes, konnte nicht durch dieses Volk hindurchgehen – es wird als Volk Gottes abgelehnt. Ich vermute, es war damals wie heute die Eifersucht Ursache.
Dadurch verlängert sich der Weg Israels zum gelobten Land sehr – und macht das Volk müde und ungeduldig.
Erst wenn es Den annehmen wird, Den es durchbohrt hat (als Volk, nicht einzelne Juden) wird es ganz heil werden. Wichtige Mitursache der Mühsal Israels sind wir, die Israel den Weg lang gemacht haben.
Pädagogisches Phänomen
Kinder, die alles Mögliche nicht essen mögen, vielleicht sogar magersüchtig werden, haben oft Eltern, besonders Mütter, die sie überbehüten. Das Verweigern von Essen ist ein Kampf des Kindes um das eigene – um eine persönliche Freiheit.
Die Rebellion Israels gegen das Manna geschieht, als ihnen die Führung Gottes zu eng wird. Psychologisch ein ähnliches Phänomen – allerdings ganz anders was die Lösung angeht.
Israel als Volk Gottes muss allezeit tun, was Gott ehrt. Nicht das, was für sie selbst bequem und lösungsorientiert ist.
Israel hätte sich den Durchzug durch Edom erzwingen können.
Edom ist aber das Brudervolk – so wie wir in gewisser Weise Brüder Israels sind.
Edom kommt von dem Wort „Rot“. Dem „Roten da“, das Esau in seiner Müdigkeit essen wollte. Für dieses Linsengericht verkaufte er sein Erstgeburtsrecht an Jakob.
Sind nicht wir westliche Christen schnell dabei, für unser schönes Leben auf und in der Welt den geistigen Auftrag zu verkaufen?
Es ist erschütternd, wie billig wir das Kreuz gemacht haben.
Der kurze Weg
Der kurze Weg ist der Weg der Rebellion.
Eva wollte die Frucht jetzt. Sie hat nicht gewartet.
Esau wollte die rote Linsensuppe jetzt.
Wir wollen alles Mögliche jetzt, auch wenn es bedeutet, die Zukunft zu verkaufen.
Die Zukunft zu verkaufen ist z. B. auch: ein Kredit aufzunehmen.
Die Firma Klarna (ein Zahlungsdienstleister) lebt stark davon, dass Kunden im Internet kaufen und nicht sofort bezahlen wollen. Klarna geht in Vorleistung und erhält eine Gebühr vom Händler.
Und unser Land verkauft seine finanzielle Zukunft und nennt es „Sondervermögen“.
Wir sind Edom. Israel hat recht mit diesem Namen. Edom ist dieselbe Wurzel wie Adam – der alte Adam.
Der lange Weg
Es ist der Weg des Gehorsams. Des Vertrauens. Des Glaubens.
Und es ist ein Weg, den ich lernen muss. Denn auf dem Weg schaut mich die Abkürzung an und verlockt mich zu einem „eigenen“ Weg.
Menschen wollen schnell schöne Gefühle – aber alle kostbaren Dinge sind hinter dem Dickicht der Geduld.
Die Blüte des Apfelbaums ist schön. Verblüht sie, warte ich in Geduld auf die Frucht – eine lange Zeit ohne schöne Blüten.
Gott möchte uns in allem Ihm ähnlich machen.
Die Geduld wartet weniger auf die Sache – sie wartet auf die Zustimmung des anderen – sie wartet auf die Zustimmung des Vaters. Sie stimmt der Gutheit Gottes zu, auch und gerade wenn sie noch verborgen ist.
Bis dahin geht sie den mühsamen, „unteren“ Weg.
Und der Glaube offenbart Deine Nähe in diesem „finstern Tal“.