Dein Vertrauen hat dich lebendig gemacht

Do 18.09.2025

Lk 7:36-50 Jesu Salbung durch die Sünderin

Der Text

Aus dem griechischen Urtext

36 Es bat Ihn aber einer der Pharisäer, mit ihm zu essen; und Er ging in das Haus des Pharisäers und legte sich zu Tisch.

37 Und siehe, eine Frau, die in der Stadt eine Sünderin war, erfuhr, dass Er im Haus des Pharisäers zu Tisch lag, und sie brachte ein Alabastergefäß mit Salböl.

38 Und sie trat hinten zu Seinen Füßen heran, weinte und fing an, Seine Füße mit Tränen zu benetzen; und mit den Haaren ihres Hauptes trocknete sie sie, und sie küsste Seine Füße und salbte sie mit dem Salböl.

39 Als aber der Pharisäer, der Ihn eingeladen hatte, dies sah, sprach er bei sich selbst: Wenn dieser ein Prophet wäre, wüsste Er, wer und was für eine Frau das ist, die Ihn anrührt, dass sie eine Sünderin ist.

40 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber sagt: Meister, sprich!

41 Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner; der eine schuldete fünfhundert Denare, der andere fünfzig.

42 Da sie aber nicht zahlen konnten, schenkte er es beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben?

43 Simon antwortete und sprach: Ich nehme an, der, dem er das Mehr geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Richtig hast du geurteilt.

44 Und sich zu der Frau wendend, sprach Er zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich kam in dein Haus; du hast Mir kein Wasser für Meine Füße gegeben; sie aber hat Meine Füße mit Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet.

45 Einen Kuss hast du Mir nicht gegeben; sie aber hat, seit Ich hereingekommen bin, nicht aufgehört, Meine Füße zu küssen.

46 Mit Öl hast du Mein Haupt nicht gesalbt; sie aber hat mit Salböl Meine Füße gesalbt.

47 Deshalb sage Ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, weil sie viel geliebt hat; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.

48 Er aber sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben.

49 Da fingen die, die mit zu Tisch lagen, an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt?

50 Er aber sprach zu der Frau: Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden.

Umkehrung

Dem Schuldner wurde viel erlassen und darum hat er viel geliebt. Die Frau dagegen hat viel geliebt – und darum wurden ihr die vielen Schulden erlassen.

Eine erstaunliche Umkehrung.

Kommt doch das Werk zuerst?

Und: Woher wusste die Frau, dass sie diesem Mann, diesem Rabbi im Hause des Pharisäers, vertrauen konnte?

Hatte nicht ihr vieles Vertrauen in irgendwelche Männer sie erst zur Sünderin gemacht?

Die Augen des Vertrauenden

Sie suchen den, dem sie vertrauen können.

Und auf dem Weg dorthin werden sie leicht Opfer von Menschen, die dies ausnutzen. Wird es nun gelingen, das falsche Objekt hinter sich zu lassen – aber das Vertrauen nicht?

Menschen mit großen Augen sehen oft attraktiv aus.

Ich vermute, es ist dieses unterbewusste Ahnen: Dies ist ein Mensch, der andere mehr sehen kann, der darum andere tiefer lieben kann, dessen Herz größer ist als manch anderes Herz.

Die Cherubim in der Nähe Gottes sind über und über mit Augen bedeckt.

Sie sehen Gott. Es ist eine Proklamation: Schau Gott, Er ist überaus sehenswert.

Alle Augen sollen auf Ihn schauen, es gibt gar nicht genug Augen dazu. Komm, schaue Ihn an.

Seraphim und Cherubim

Die Seraphim in Jesaja haben sechs Flügel – und mit zweien bedecken sie ihr Angesicht.

Sie sind feurig, brennend – verhüllt.

Die Cherubin in Hesekiel sind dagegen voller Augen, über und über.

In der Offenbarung verschmelzen die Bilder. Die Wesen, die Johannes sieht, sehen aus wie die Seraphim und Cherubin – miteinander verschmolzen.

Zusammen

Große Augen können viel Leiden – und viel Lieben.

Zuerst kommt das Feuer des Leidens, der Reinigung, der Verhüllung.

Aber mit eben denselben Augen werden sie auch Gott schauen – mehr als andere.

Das Leid an der Sensibilität kann sehr groß sein. Der Missbrauch kann sehr schlimm sein. Wie schnell wird dann über solch einen Menschen geurteilt. Aus der scheinbar sicheren Position des Menschen mit dem kleinen Herzen scheint jener, oder oft jene, töricht und falsch.

Manch einer sehnt sich dann danach, die Augen klein zu machen und das Herz hart.

Auch wegen all der Zuschauer und Spötter.

Nun aber: Wirf dein Vertrauen nicht weg, welches eine so große Verheißung hat.

Dieser dein Glaube, Frau, dieses Vertrauen, diese Wachheit – sie findet heute ihren Lohn, ihre Antwort, ihre Erfüllung.

Du schaust Gott – wie kein anderer in diesem Raum. Besonderes nicht der fromme Pharisäer.

Schau mit den Augen des anderen

Ich erlebe, dass in Ehen oft die Frauen sensibler sind als die Männer.

Ist der Mann darum schlechter dran, ein unsensibler, engherziger Mann und mehr nicht?

Ich sage: Wenn das Paar einander annimmt, wie sie jeweils sind und sie den Schatz des anderen als Gnade für ihr eigenes Leben erkennen, wird diese Gabe für beide gelten.

Mann:

Bewahre deine Frau vor schlimmen Verletzungen. Hüte sie wie deinen Augapfel. Bewahre sie vor Missbrauch – auch ihrem eigenen Missbrauch der Gabe. Ehre sie und sorge um sie – dann wird sie dir eine Gehilfin für den Himmel sein. Vertraue, dass ihre Augen für euch beide schauen.

Frau:

Erwarte nicht, dass dein Mann so wird wie du – ja dich überhaupt je ganz verstehen wird. Deine Gabe ist eine Knechtsgabe – wie alle heiligen Gaben. Im Dienst wird sie kostbar und heilig – nicht in der Herrschaft. Deine Liebe wird aus dem Mann das Beste machen, was aus ihm werden kann.

Hinterlasse einen Kommentar