Mo 22.09.2025
Lk 8:16-18 Vom Licht und vom rechten Hören
Der Text
Aus dem Griechischen.
16 Niemand, der eine Lampe anzündet, bedeckt sie mit einem Gefäß oder stellt sie unter ein Bett, sondern er stellt sie auf einen Leuchter, damit die Hereinkommenden das Licht sehen.
17 Denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht unweigerlich offenbar würde, noch etwas Geheimes, das nicht gewiss erkannt und ans Licht gebracht würde.
18 So achtet also darauf, wie ihr hört; denn wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird sogar das, was er zu haben meint, genommen werden.
Zuhören
Luther hat im Vers 18 das Hören mit „Zuhören“ wiedergegeben. Es ist eine Interpretation, denn es steht nicht im Griechischen.
Ich sage: Luther ist näher dran als der Urtext – denn Luther konnte Hebräisch.
Übersetzte ich ins Hebräische, steht dort das berühmte Schma שָׁמַע (šāmaʿ) aus Schma Israel.
Das Wort ist zugleich eine Haltung gegenüber dem Sprecher, ein Aufnehmen des Wortes und vor allem: das Gehorchen.
Es ist das gleich, ganz, gern, von dem ich oft rede.
Und darum liegt es auf der Hand, dass im Schma auch seine Sichtbarkeit steckt. Das Hören wird im Gehorsam sichtbar. Oder auch im Nicht-Gehorsam.
Immer.
Hören und Reden
Das Hören wird vom Reden beeinflusst – und umgekehrt.
„Gott spricht nicht zu einem Lügner.“
Ich sage es in dem Bewusstsein, dass es auch Ausnahmen gibt – es ist aber das Prinzip.
Die Lüge beginnt nicht mit der dicken Lüge.
Sie beginnt mit einem Mangel an Wahrhaftigkeit.
Wahrhaftigkeit
Gott ist ganz wahrhaftig und Sein Gegenüber hört Ihn auch nur im Modus der Wahrhaftigkeit.
Vielleicht höre ich Gott nicht – vielleicht, weil Er schweigt.
Aber ob ich wahrhaftig bin, habe ich immer wieder in meiner Hand, in meiner Verantwortung.
Höre ich Gott nicht – wie wärs damit, meine Authentizität zu prüfen?
Mit wem soll Gott denn reden?
Mit dem, den Er (Gott) in der Welt sieht? Der Figur, die ich in der Welt einnehme? Der, der ich sein will vor anderen – vielleicht auch vor mir selbst?
Eine Rolle vor Gott und der Welt zu spielen, drückt eine Grundhaltung aus: Ich kann niemandem trauen außer mir – und damit auch Gott nicht.
Und: Werde ich als der gesehen, der ich bin – es könnte armselig sein.
Frieden
Höre ich auf Gott, redet Gott auch.
Verwirkliche ich Gott, ist mein Werk vollkommen im Frieden.
Nicht ein selbstgerechter Friede, sondern ein Friede mit pochendem Herzen. Gottes Friede ist nicht taub, sondern wach.
Nicht der Friede unter der Bettdecke, sondern der Friede im Licht.
Ein Friede, der niemanden fürchtet, auch nicht den, der hinter meinem Rücken steht.
Ein Friede, der die Hand Gottes sieht und ihr genau folgt.
Viele Menschen meinen, mit sich im Reinen zu sein, Frieden mit diesem und jenem zu haben.
Aber vielleicht ist es ein Friede mit heruntergezogenen Rollos – niemand darf ihn hinterfragen und er besteht nicht im gleißenden Licht Gottes.
Es ist ein Friede, der nichts mehr hört.
Dem das Leid des anderen ein Leid außerhalb seines Hauses ist.
Ein Friede, der nichts zu beichten weiß, weil er sich selbst die Absolution gegeben hat.
Hier auf Erden finde ich nur Frieden, wenn ich – gegen mich selbst – eben gerade im Gehorsam durch Leid gegangen bin. Zumeist emotionales Leid – aber immer in der Gegnerschaft zu meiner Selbstliebe.
Der verlorene Sohn hatte Frieden auf den Knien vor seinem Vater in den Worten: „Ich bin nicht würdig, dein Sohn genannt zu werden; mach mich zu einem Deiner Knechte“. Den zweiten Teil des Satzes kann er nicht mehr aussprechen – der Vater fällt ihm ins Wort, mit dem Frieden Gottes.
Rede
Nur die Rede, die im Feuer der eigenen Vernichtung noch bestand hat, ist wahrhaftig.
Denn das Wahrhaftige wird von allem anderen durch Feuer getrennt.
Das klingt pathetisch – ich nehme es als Orientierung und bin entschlossen, all mein Reden dahin zu reinigen. Strohhalm für Strohhalm.
Denn jedes lose Wort ist Stroh, das brennen wird. Und in seinem Brennen wird es mir und anderen schaden.
„Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; und wie wünschte ich, es wäre schon entzündet“.
Denn vor dem Heiligen Geist als Gnadenkraft kommt Er als Feuer der Reinigung.
Er fragt: Liebst du die lebendige Wahrheit (Jesus) mehr als dein Strohhaus?
In der Seelsorge geht es darum, solche Worte in handhabbares Kleingeld zu tauschen.
Aber heute habe ich es so gesagt.