Di 23.09.2025
Lk 8:19-21 Jesu wahre Verwandte
Der Text
Aus dem griechischen Urtext
19 Es kamen aber zu Ihm Seine Mutter und Seine Brüder, und sie konnten wegen der Menge nicht zu Ihm gelangen.
20 Und es wurde Ihm berichtet: „Deine Mutter und Deine Brüder stehen draußen und wollen Dich sehen.“
21 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: „Meine Mutter und Meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und es tun.“
Wer ist König?
Ist es die Erkenntnis?
Besonders die Erkenntnis der Wahrheit?
Unser griechisches Denken gibt der Vernunft, dem Erkennen, einen eigenen, selbstständigen Wert.
Seit langem versuche ich, das zu verlernen. Ja, zu VER-lernen.
Das hebräische Denken trennt den Logos nicht von der Tat und der Sache selbst.
So heißt „hören“ שְׁמַע (šemaʿ) zugleich „gehorchen“. Siehe gestern.
Und das „Wort Gottes“ דְּבַר הָאֱלֹהִים (dəvar hāʾĕlōhīm) enthält das debar, das auch Sache oder Ding meint.
Ich kaufe ein paar Sachen, heißt liknot debar maschehu.
Da kauft man keine „Worte“ – oder doch?
Was rettet mich alles nicht:
So wie wir es griechisch verstehen, rettet uns weder Taufe, noch Bekenntnis, noch Glaube. Nicht Zeugnis, noch Kirchenmitgliedschaft oder Lobpreislieder singen.
Nicht in unserem natürlichen griechischen Verstehen dieser Begriffe.
Genauso wenig wie selbst die Mutter Jesu allein durch ihr Mutter sein gerettet war – sondern durch ihre tätige Liebe, ihr faktisches Vertrauen, ihren realer Gehorsam.
In dem gebiert sie den Menschensohn.
Gebäre ich Jesus in meinem Leben nicht, verfliegt das Leben, wie die Blätter der Bäume, die schon anfangen, gelb zu werden.
Auch wenn Jesus Wunder in meinem Leben tut, mich von Krankheit heilt oder mich wirtschaftlich versorgt – es rettet mich nicht und ist auch kein Indiz für eine besondere Gottesbeziehung.
Ein anderer Baum werden
Wenn und solange ich Dich höre, wird jeder Gehorsam meine Substanz verändern.
Das klingt nicht so, wie die Natur ist – aber es ist so.
Es gibt keine Vorbestimmung zum Heil oder Unheil.
Die unfassbare Liebe Jesu, Sein Kommen in die alte Welt Adams und Sein Verwandeln des toten Holzkreuzes in den Baum des Lebens offenbart: In Jesus reicht Gott dem sterbenden Baum „Mensch“, die Hand zur Wandlung in den Baum des Lebens.
Dabei wird nichts verlangt, als was schon von Eva verlangt wurde:
Suche die Beziehung zum Vater mehr als die Erkenntnis.
Denn:
„Von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewiss sterben.“
Erkenntnis für sich selbst tötet.
Ein Wort zur Praxis
Wenn ich den Staubflusen an der Fußleiste sehe, erkenne ich mich zur Ordnung gerufen. Mein Gott-ähnlicher Wesensanteil will Ordnung und Schönheit.
Hebe ich den Flusen nicht auf, trenne ich Erkenntnis von Tat, von Wirklichkeit.
Hebe ich ihn aber auf, zeigt mir Gott schon bald mehr. Er zeigt mir das Herz eines Menschen – gerade der, neben mir an der Kasse des Supermarktes. Er weiß, ich werde Sein Spüren für diesen Menschen teilen.
Denn der Gehorsam verändert mich – und hebt die Trennung zwischen Erkennen und Handeln / Wirksamkeit auf.
Damit kann Gott mit mir tun, was Er eigentlich will: Mich Seinem Sohn ähnlich machen.
Bis der Tag kommt, da ich Holz vom Stamme Jesu bin.