Do 25.09.2025
Lk 9:7-9 Herodes und Jesus
Der Text
Aus dem griechischen Urtext
7 Herodes, der Vierfürst, hörte alles, was geschah, und er war ratlos, weil von einigen gesagt wurde, Johannes sei von den Toten auferstanden,
8 von einigen aber, Elija sei erschienen, von anderen aber, ein Prophet einer der Alten sei auferstanden.
9 Herodes aber sagte: Johannes habe ich enthauptet; wer aber ist dieser, über den ich solches höre? Und er suchte ihn zu sehen.
Hier der direkte Link zur Entfaltung der Gedanken mit der KI:
Herodes
Über den Charakter von Herodes findet sich einiges im Neuen Testament. Auch Flavius Josephus, der im 1. Jahrhundert vieles protokolliert hat, ist eine gute Quelle.
Die einfachste Zusammenfassung ist vermutlich, dass er ein Opportunist war. Dabei war er nicht ungeschickt und hatte lange großen Erfolg.
Er war auch ein kluger, sensibler Mensch, der trotz dieser ganz anderen Welt der Fürsten und Könige Johannes den Täufer wahrnahm.
Ich sehe ihn als einen Menschen, der gut hören konnte und nahe an der Wahrheit war. In seinem inneren Ringen gewann schließlich die Versuchung der Macht.
Was kann ich daraus lernen?
Was ist das Heilmittel gegen Opportunismus?
Gegen die Versuchung der Macht?
Das Gute am Schlechten
Eine Grundaussage, die mein Denken und auch meine Seelsorge bestimmt ist: Es gibt nichts Schlechtes, das nicht AN etwas Gutem ist.
Das Schlechte ist ein Mangel an etwas Gutem – nicht etwas Eigenes.
Das hat enorme Konsequenzen.
Denn so suche ich immer das Gute, das ich zuweilen erst am Schlechten erkenne.
Beispiel: Angst.
Die Angst für sich genommen ist schlecht, denn sie trübt meine Sinne und treibt mich vor sich her.
Aber die Angst beschützt einen Wert. Sie kämpft um etwas, was so kostbar ist, dass ich es nicht verlieren darf.
Also suche ich den Wert und suche bessere Wege, diesen Wert zu schützen, als durch Angst.
Was ist also das Gute, das im Opportunismus missbraucht wird?
Der Opportunist nimmt andere sensibel wahr. Er kann sich schnell anpassen und verteidigt keine nutzlosen Dogmen. Er sieht die Optionen und ist lernfähig.
Und: er sieht den anderen.
Er erkennt seine eigene Rolle im Gefüge und setzt seine Möglichkeiten gut ein.
Er will seine Potenziale entfalten und aus dem Leben etwas machen.
All das gilt es zu erhalten. Darum ist das pure Gegenteil von etwas Falschen in der Regel ähnlich falsch – nur andersherum.
Gehorsam
In erster Näherung ist der Gehorsame das Gegenstück eines Opportunisten. Er ist einem Wert treu, noch besser: Er ist einer Person treu.
Diese Person kann er selbst sein.
Wer sich selbst treu ist, ist ein wunderbarer Mensch:
Ich gehorche meinen Versprechen. Bin zum Beispiel pünktlich und halte meine Zusagen. Das ist Selbsttreue.
Man kann mich erkennen und sich auf mich verlassen.
Aber diese Treue kann missbraucht werden.
Besonders in der Treue zu einem falschen Gott – z. B. zu einem politischen Führer oder auch einer Ideologie.
In der Treue zu mir selbst kann ich stur werden und taub. Ich kann einem falschen Konservatismus verhaftet sein. Das passiert heute als Gegenreaktion auf zu viel Moderne immer öfter.
Tönernes Gefäß
Die Treue, der dazu nötige Mut, der Gehorsam – er bedarf Eigenschaften aus dem Repertoire des Opportunisten:
Selbstkritik, Wachheit für unbekannte Wahrheit, Bereitschaft, sich selbst zu korrigieren.
Alles, was ich im Leben habe, habe ich in einem tönernen, zerbrechlichen Gefäß. Habe ich es dagegen in einem Stahltopf, verhindert es meine Transzendenz.
Genau wie Stahl (Eisen) die elektromagnetischen Wellen abfängt (Farraday’scher Käfig).
Darum muss alles dem Wesen gemäß vollzogen werden.
Die Selbsttreue muss der Pol sein, der in Bezug zum anderen Menschen steht.
Denn zum Wesen des Menschen gehört die Liebe zum anderen – so wie es bei unserem Vater im Himmel ist.
Und ebenso gehört zum Wesen des Menschen der Überschuss. Die Frucht. Bleibe ich nur im Bisherigen, bin ich schon tot. Bleibe ich in mir selbst, werde ich nicht reif werden.
Das Wesen des Weizens ist nicht nur er selbst, sondern auch seine Frucht für etwas, was nicht wiederum er selbst ist.
Begegnung
Hier sollte das Thema Begegnung kommen. Dafür ist jetzt kein Raum mehr.
Auch die Frage, wie ich das Unkraut entferne und den rechten Umgang mit dem Garten meiner Seele vollziehe, steht in meinen Notizen.
Ich habe den Impuls, diesen Dienst auf breitere Füße zu stellen. Z. B. mit Podcast-Serien auf den üblichen Kanälen (Spotify, Apple etc.).
Gerne höre ich Rückmeldungen, ob das eine hilfreiche Idee ist.