Das Angesicht fest machen

Di 30.09.2025

Lk 9:51-56 Aufbruch nach Jerusalem
Ablehnung durch Samariter

Der Text

51 Es geschah aber, als sich die Tage Seiner Aufnahme erfüllten, da machte Er Sein Angesicht fest, nach Jerusalem zu gehen.

52 Und Er sandte Boten vor Seinem Angesicht her; und sie gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, um für Ihn vorzubereiten.

53 Und sie nahmen Ihn nicht auf, weil Sein Angesicht nach Jerusalem gerichtet war.

54 Als aber die Jünger Jakobus und Johannes es sahen, sprachen sie: „Herr, willst Du, dass wir sagen, Feuer solle vom Himmel herabfallen und sie verzehren?“

55 Er aber wandte sich um und verwarnte sie.

56 Und sie gingen in ein anderes Dorf.

Es gibt einen wichtigen Begleittext! Das Angesicht fest machen

Thora Studien

Gestern haben wir wieder in der Thora gelesen. Unter anderem 2. Mose 7:23:

„Und Pharao wandte sich und ging in sein Haus, und er nahm auch dies nicht zu Herzen.“

Der Nil war zu Blut geworden – aber Pharao „wandte“ sich weg. Dieses Wort (wandte) hat dieselbe Wurzel wie Antlitz.

vajifen = „und er wandte sich“, von פ־נ־ה (p-n-h) → פָּנִים (pānīm = Angesicht, Antlitz).

Es geht nicht um ein “meinen“

Jesus hat keine neue Idee.

Es ist die entschlossene Entschlossenheit, von der Theresa v. Avila redet (Spanisch: determinada determinación).

Eine endgültige Entscheidung.

Etwa das Gegenteil von: „Ich versuche mal“, oder „ich probier mal, ob ich das hinkriege“.

Es ist eine Entscheidung ohne Option, ohne Fluchtweg, ohne Reue. Dem Vater zu vertrauen, in einem besonderen Punkt. Einem Punkt, der nicht „natürlich“ ist. Sondern der allein Glauben offenbart, ebenso wie die Feindesliebe, siehe: der graue Feind.

Menschen wundern sich, dass ihr Glaubensleben nach ein paar Jahren auf einem Niveau verharrt. Sie deuten es als „normal“.

Ist es so?

Ich erkenne zwei weitere Aspekte:

Als die Zeit erfüllt war

Der Kairos.

Eine endgültige Entscheidung ist immer nur eine Zustimmung! Eine Zustimmung zum klaren Reden Gottes. Zum vorbereiteten Empfangen eines je eigenen Weges.

Jesus war langsam vorbereitet worden. Zum Schluss intensiv auf dem Berg der Verklärung.

Aber es ist nicht so, dass ich mich hinsetzte und warte, wie die Zeit vergeht, bis Gott mit mir redet. Gestern fanden wir auch dieses Wort „erfüllt“, oder „vollendet“. Es ging um die sieben Tage die der Nil Blut führte.

Die Zeit der Bereitung ist in Summe auch eine Art Kairos. Ich habe nur diese Zeit der Bereitung – und das Maß meiner Bereitung bestimmt über das Werk Gottes, das Er in meine Hand legen kann.

Ich erinnere an das Bogenschießen: denn dann ist keine Zeit mehr.

Wer in einem internationalen Wettbewerb eine Medaille erzielen will, übt mit 250 – 400 Schüssen pro Tag, 5-6 Tage die Woche über Jahre. Das summiert sich auf bis zu einer Million Schüsse.

Jeder Mensch ist berufen, sich so in der je eigenen Berufung zu bereiten.

Und ich spüre diese Begeisterung, den Sinn meines Lebens ganz auszuschöpfen.

Gestern las ich von der jüdisch-orthodoxen „Mutter“ Bracha Deutsch, die auf internationalem Niveau Marathon läuft. Dabei hält sie sich an die jüdischen Gebote. Sie läuft mit Rock und Kopftuch. Bei der Olympiade 2021 in Tokio war sie qualifiziert – lief aber nicht mit, weil es ein Samstag (Shabbat) war. Bracha Deutsch ist Mutter von fünf Kindern.

Ich kann alles, wenn:

Wenn ich schon vor dem Kairos der Berufung diese Berufung mit entschlossener Entschlossenheit vorbereite. Weil ich Gott so vieles ermöglichen möchte.

Ohne Macht

Ich erinnere noch kurz an Punkt 2:

Die Mittel müssen dem Ziel dienen. Ohne Macht, ohne Gewalt, ohne Sturheit.

Es geht darum, wer ich werde!

Darum mein Beispiel mit Bracha Deutsch. Sie hat den Vollzug ihres Glaubens niemals dem Erfolg untergeordnet. Und ebenso wenig ihre Aufgabe, Mutter zu sein.

Liebe ich den Vater so sehr, dass ich möchte, dass Sein Wunsch für mich ganz erfüllt wird. Meine je eigene Berufung zur Heiligung.

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