Do 02.10.2025 Gedenktag der Hl. Schutzengel
Mt 18:1-5,10 Der Größte im Himmelreich
Der Text
Aus dem Urtext.
1 In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: „Wer ist wohl der Größte im Reich der Himmel?“
2 Und Er rief ein Kind herbei, stellte es mitten unter sie
3 und sprach: „Wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr euch nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, werdet ihr keinesfalls in das Reich der Himmel hineingehen.
4 Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, dieser ist der Größte im Reich der Himmel.
5 Und wer ein solches Kind in Meinem Namen aufnimmt, nimmt Mich auf.
10 Hütet euch, dass ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet! Denn Ich sage euch, dass ihre Engel in den Himmeln allezeit das Angesicht Meines Vaters schauen, der in den Himmeln ist.
Engel
Engel sind nicht mein Spezialgebiet, und es ist ein Schritt des Gehorsams, dieses Thema zu betrachten.
Es ist klar: Jesus Christus selbst möchte, dass wir diese geschaffenen Fürsten Gottes mit höchstem Respekt und Ehrfurcht behandeln.
Ein Fürst ist kein Zeitungspapier, auf dem nur eine Botschaft gedruckt und transportiert wird.
Er überbringt nicht nur Botschaften – er ist auch ein eigenes Wesen.
Jeder Engel ist einzigartig. Noch mehr als wir, da Engel nicht voneinander abstammen. Die Facette der Herrlichkeit Gottes, die der mir anvertraute Engel hat, ist im Universum unverzichtbar und singulär.
Dass solche ein Engel einem Menschen zugeordnet ist, ist eine unfassbare Ehre.
Ich kenne eine Eigenschaft jedes Engels: unbedingte Wahrhaftigkeit.
Nur das Wahrhaftige ist ewig – und da ein Engel ewig ist, drückt alles an ihm Wahrheit und Wirklichkeit aus.
Belügen
In letzter Zeit habe ich viel Unwahrhaftigkeit, ja Lügen erlebt. Und die Menschen meinen, die Lügen dienen ihnen. Sie schützen sie vor schlimmeren Dingen.
Das ist nicht so.
Jede Lüge gebiert sofort eine neue Lüge. Denn die Begegnung mit anderen ist nun eingeschränkt, und ich baue einen Turm auf einem Fundament, das an einer Stelle in der Luft hängt.
Ich spreche als Lügner zu anderen – selbst wenn das Gesagte keine Lüge ist.
Die Folge ist ein Verlust an Nähe und Leben.
Leben entsteht in Nähe. Denn Leben empfängt und teilt sich mit.
Ich verliere Vertrauen und damit Glauben.
Wie sollte ich an Gott glauben, wenn ich weiß, Er kann mir nicht vertrauen, nicht an mich glauben?
Wie gehe ich mit meinem Engel um?
Als Lügner belüge ich immer auch meinen Engel.
Und was soll Er nun von mir vor Gott bezeugen?
Es wird darin münden, dass Jesus als König sagt: „Ich kenne dich nicht, schafft ihn fort in die Finsternis.“
Warum belüge ich ihn? Warum belüge ich auch mein Gewissen?
Aus Misstrauen, dass die Wahrheit, die ganze Wahrheit mich schlecht aussehen lässt.
Kinder
Vor einigen Monaten sagte eine meiner Enkelinnen zu mir: „Opa, warum hast du so einen dicken Bauch?“.
Oha, sie spricht Wahrheit aus. Denn sie ist es nicht gewohnt, zu lügen.
Ebenso ein anderer Enkel. Er sagte zu mir, dass mein Bart zu lang ist, das sieht nicht schön aus.
Niemand sonst traut sich, mir das zu sagen.
Ich danke Gott, dass beide Probleme gelöst sind – und die Kinder sagen es mir auch das.
Nicht ohne Schmerz und Peinlichkeit – aber doch eine Welt der Herrlichkeit.
Ein Kind, das die Wahrheit sagt, ohne zu sorgen, dass es deshalb nicht mehr geliebt wird – das ist das, was Jesus hier in die Mitte stellt.
Nur im Licht wachse ich
Und werde rein, um von Gott erkennbar zu sein.
Ich bin nicht alles in allem – selbst ein Engel ist es nicht.
Aber was ich von Gott her bin (nicht was ich jetzt bin) ist genug, um ganz dazuzugehören.
Ich vermute, die Personalität des Engelfürsten korrespondiert mit meiner Person, meinem „Namen“. Mit dem, was ich bin – und nur ich. Er schält aus mir den, der in meiner Sippe und meiner Welt eine Facette Gottes offenbart.
Ich bitte dich, du mein Engelfürst, belasse mich nicht in meiner Dunkelheit. Ich will dich nicht mehr belügen und keine Geheimnisse vor dir haben.
Offenbare mir in deinem Licht, wer ich bin – und wer ich nicht bin und nicht vorgeben muss zu sein.