Martha und Maria – mein inneres Team

Di 07.10.2025 – Gedenktag des Massakers in Israel

Lk 10:38-42 Maria und Martha

Der Text

Aus dem griechischen Urtext:

38 Während sie aber weiterzogen, kam Er in ein Dorf; und eine Frau mit Namen Martha nahm Ihn auf.

39 Und sie hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich zu den Füßen des Herrn setzte und Seinem Wort zuhörte.

40 Martha aber war ganz in Anspruch genommen durch viel Dienen; sie trat hinzu und sprach: „Herr, kümmert es Dich nicht, dass meine Schwester mich allein dienen lässt? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll!“

41 Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: „Martha, Martha, du bist besorgt und beunruhigt um vieles;

42 eines aber ist nötig. Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.“

Keine Auslegung, sondern eine Anwendung in meinem Inneren.

Meine innere Martha, meine innere Maria.

Maria

Maria lebt in mir im Frieden.

Meine stille Zeit ist wunderbar. Nichts bereitet mir Unruhe, und ich freue mich immer sehr darauf, wie ein Mann, der seine Braut aufsucht.

Im Dialog mit der KI habe ich jedoch etwas Merkwürdiges gefunden.

Meine Maria will von ihrer Ausschließlichkeit nichts abgeben.

Martha

Meine Martha kritisiert Maria nicht wegen Maria. Es ist wohl selten so, dass Kritik am Anderen wirklich den Anderen meint.

Sondern sie meint etwas in mir selbst.

Martha in mir wird nicht fertig.

Sie hat in ihrer Arbeit keinen rechten Frieden.

Sie tut nicht, was zu tun ist. Darum findet sie kein „Fertig“, keinen Frieden.

In der Geschichte Jesu mit Martha und Maria offenbart sich bei Johannes eine tiefe Versöhnung zwischen beiden Schwestern. Diese Szene hier zeigt sie am Anfang eines Weges.

Ich will, dass Maria meine Martha heiligt.

Dass mein Tun genauso „marianisch“ wird wie meine Stille.

Wie führe ich meine Martha in die „Kontemplation des Tuns“?

Plan oder Regeln

Ich versuche immer wieder, einen Plan für meine Arbeit zu machen – und scheitere immer wieder.

Ein anderer Weg ist: Regeln für die Arbeit zu machen.

Eine sehr alte Regel lautet: „Tu das Unangenehmste zuerst.“

Das habe ich als Kind bei „Das Beste aus Reader’s Digest“ gelesen. In einem Interview einer sehr alten Frau. Sie wurde nach der wichtigsten Regel ihres Lebens gefragt.

Regel zwei könnte sein: Wovon will ich endgültig Abschied nehmen? „Welchen Tod will ich heute sterben?“

Was ist das Rechte, das ich tun soll?

Wenn ich das eine tue, was nicht jetzt dran ist – dann raubt es dem, was jetzt dran ist, den Platz, den Kairos, den Segen.

Selbst, wenn es an sich gut ist.

Denn Maria ist vor Martha. Das genaue Hören vor der Tat. Die Liebe zu Jesus – das Vorbild – muss zuerst gegossen und genährt werden. Gerade für die eine rechte Tat des Tages.

Der Satz für das Werk

Mein geliebter Satz:

„Wer werde ich durch das, was ich tue?“

Also nicht mehr die Frage „Was bringt es?“, sondern „Wer werde ich dadurch?“

Es ist wie bei der Physiotherapie. Dort, wo es weh tut, liegt auch die Heilung.

Das, was unangenehm ist, ist das Erste, was zu tun ist.

Gleich. Ganz. Gern.

Es vollzieht den Glauben – nicht die Lust.

Orientierung ist der lebendige, wunderbare Friede, der wie ein freundlicher Blick meines Herrn auf mir ruht, wenn Er sagt:

„Gut gemacht, du treuer Knecht.“

Für morgen

Was ist das, von dem ich weiß, es soll mein Leben verlassen?

Deren Chancen und Optionen mir aber wie eine Schlinge um den Fuß liegen?

Worin traue ich mehr meinem eigenen Fügen als auf Gottes Fügung?

Was macht mich in rechter Weise „arm“. Arm an Optionen. Arm an eigener Macht. Arm an Zerstreuung und Zersplitterung?

Und wage ich, all das in die „Heilige Stille’“ zu nehmen?

Stille und Werk stehen nicht nebeneinander,

sie gehören ineinander.

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