Sei Licht

Di 14.10.2025 Friedrichstadt

Lk 11:37-41 Vom rein sein

Der Text

Aus dem griechischen Urtext:

37 Während Er sprach, bat Ihn ein Pharisäer, bei ihm zu Mittag zu essen; und Er ging hinein und setzte sich zu Tisch.

38 Als aber der Pharisäer sah, dass Er sich vor dem Mahl nicht zuerst gewaschen hatte, wunderte er sich.

39 Der Herr aber sprach zu ihm: „Nun, ihr Pharisäer, ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel, euer Inneres aber ist voller Raub und Bosheit.

40 Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere gemacht hat, auch das Innere gemacht?

41 Gebt vielmehr das, was innen ist, als Almosen, und siehe, alles ist euch rein.“

Zusammenhang

Ich zitiere den Text davor auch, für das Verstehen scheint er mir unerlässlich:

33 Niemand zündet eine Lampe an und stellt sie in einen verborgenen Ort oder unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit die Hereinkommenden das Licht sehen.

34 Die Lampe des Leibes ist dein Auge; wenn dein Auge lauter ist, so ist auch dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster.

35 Achte also darauf, dass das Licht in dir nicht Finsternis ist!

36 Wenn nun dein ganzer Leib licht ist und kein Teil an ihm finster, wird er ganz licht sein, wie wenn dich eine Lampe mit ihrem Strahl erleuchtet.

Jesus wendet also diesen Text direkt auf das Geschehen beim Essen an.

Rituelles Händewaschen hat keinen direkten Grund in der Schrift und wurde zumeist von Pharisäern und Priestern praktiziert.

Wo schaue ich hin?

Wohin richte ich meine Aufmerksamkeit?

Dass ich vor Gott rein bin? Oder dass der andere genährt wird.

Schaue ich die Welt mit den Augen Gottes? Oder sorgen sich meine Blicke, mein Aufmerken, um mich selbst. Wie stehe ich da?

Ich habe nur ein Herz.

Wie der Blick meiner Augen nur einen Fokus hat.

Blicke ich in Sorge um mich selbst, ist mein Blick nicht rein.

Mein Herz ist nicht rein.

Mein Blick ist entweder ein für mich suchender. Ein aufsaugender Blick, der von der Welt etwas für mich will.

Oder mein Herz kennt den überfließenden Schöpfer und jeder Blick ist ein gönnender, ein gebender Blick.

Es offenbart unmittelbar, ob ich zum Reich Gottes gehöre oder nicht.

Was hindert es?

Der wesentliche Grund ist mangelnder Glaube.

Mir ist etwas anderes wichtig geworden, weil es gerade uns so fehlt.

Verantwortlichkeit, Tapferkeit.

Ich kann!

Ich kann — aber schon im Ansatz, schon im Denken, gebe ich dem Gefühl nach, dass es mir zu schwer ist.

Die Selbstsucht kommt mit ihrer eigenen Kraft – ich muss keine geistige Energie aufwenden. Es geht von allein. Ich komme als selbst kaum vor.

Je mehr ich mich entschliesse Gott zu vertrauen, desto öfter werde ich auch fallen. Werde ich schuldig werden.

An dem brennenden Verlangen zu beichten erkenne ich das Maß meiner Selbstverantwortung. Nicht meine Schwäche — mein Wollen.

Denn mein Blick folgt nicht meiner Schwäche, sondern meinem Wollen.

Dort, wo ich entscheiden kann, muss ich auch als ich selbst entscheiden. Es gibt keine Ausrede — es gibt nur mich.

Ich selbst vergrabe meinen Schatz. Ich selbst wähle Finsternis oder Licht.

Gnade erfährt nur der Aktive, der er selbst ist und als er selbst auch von seiner Schuld weiß.

Der Laue, der Unentschiedene dagegen, ist schon gerichtet, denn er zählt nicht zu den Lebenden.

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