Wormwood – Wermut

Fr 24.10.2025 💐 Borris

Lk 12:54-59 Beurteilung der Zeit

Der Text

Aus dem griechischen Urtext:

54 Er sprach aber auch zu den Volksmengen: Wenn ihr eine Wolke aufsteigen seht vom Westen, sagt ihr sogleich: „Ein Regen kommt“, und so geschieht es.

55 Und wenn der Südwind weht, sagt ihr: „Es wird Hitze geben“, und es geschieht.

56 Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels wisst ihr zu prüfen – diese Zeit aber, wie kommt es, dass ihr sie nicht prüft?

57 Warum richtet ihr nicht von euch selbst aus, was recht ist?

58 Denn wenn du mit deinem Widersacher zum Machthaber gehst, so gib dir Mühe auf dem Weg, dich von ihm loszumachen, damit er dich nicht etwa zum Richter schleift, und der Richter dich dem Gerichtsdiener überliefert, und der Gerichtsdiener dich ins Gefängnis wirft.

59 Ich sage dir: Du wirst von dort nicht herauskommen, bis du auch den letzten Lepton bezahlt hast.

Wer ist mein Widersacher?

Immer wieder spricht Gott mich an – und ich höre weg.

Immer wieder öffnet Er eine Tür – und ich gehe vorüber.

Immer wieder ruft Er mich – und ich übertöne Ihn in meinem Kopf mit Lärm anderen Gedanken.

Ach – ist am Ende Gott mein „Widersacher“? Dem ich auf dem Weg noch zu antworten habe?

Weil Gott nie als Widersacher bezeichnet werden darf, wähle ich Wormwood. Wormwood ist der Unterteufel aus dem kostbaren Buch von C.S.Lewis: Dienstanweisung an einen Unterteufel.

Wermut

Wormwood bedeutet Wermut – ein bedeutsamer Begriff aus der Bibel.

Wörtlich ließe sich „Wormwood“ auch als „Holzwurm“ verstehen – doch so wird es im Englischen nicht gebraucht.

Lewis ist ein Meister des Wortes – nichts ist Zufall.

Wormwood – ein Wesen, das die Tragfähigkeit zerstört.

Eine Bitterkeit, die Geist und Seele vergiften kann.

Ich zitiere aus Offenbarung 8:10-11

„Und der dritte Engel posaunte, und es fiel ein großer Stern vom Himmel, brennend wie eine Fackel, und er fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserquellen.

Und der Name des Sterns heißt Wermut; und der dritte Teil der Wasser wurde zu Wermut, und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren.“

Die Frage bewegt mich, ob nicht ein Drittel unserer Kinder bitter geworden ist. Bitter im Sinne von innerlich krank – eine Frage, die sehr nahe geht.

Verbindung

Wie hängen „die Zeichen der Zeit“ (ein Drittel der Kinder) mit meinem persönlichen Ausweichen der Anfragen Gottes zusammen?

Das dunkle Wetter kommt nicht von einer Minute zur anderen. Schleichend haben sich Dinge eingestellt, die von außen als Zeichen zu erkennen sind – aber schwer, wenn ich mitten darin bin.

Was den Kindern widerfährt, widerfährt auch mir – wenn auch in schwächerer Weise. Meine Generation hat vielleicht die Grundlagen gelegt für die Vergiftung der Flüsse – und ist selbst in ihren Enkeln betroffen.

Meine Generation – ich – muss umkehren und Buße tun.

Wenn schon nicht um unseretwillen, dann für unsere Kinder, für unsere Enkel.

Das ganze Thema ist zu groß für eine Andacht – aber es brennt in mir.

Wenn ich nicht zurückfinde – wie sollen es meine Enkel?

Vielleicht schenkt Gott mir Raum, mehr darüber zu hören und zu notieren.

Damit ich einen Weg gehe, der nicht die grünen Blätter des Unkrauts abreißt, sondern die Wurzeln freilegt und wegtut.

Weder wegschauen hilft, noch sich in den Bann schlagen lassen.

Weder ein Golddepot hilft, noch ein Wasservorrat im Keller allein.

Denn wer sich selbst retten will, wird von seinem Bruder angeklagt werden – oder viel mehr noch von seinen Enkeln.

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