Persönliche Verantwortung für das Volk

Sa 25.10.2025 🇮🇱 Israelstand auf dem Markt

Lk 13:1-9 Der Untergang der Galiläer; der Turm von Schiloach und

das Gleichnis vom Feigenbaum.

Der Text

Aus dem griechischen Urtext:

1 Es waren aber zur selben Zeit einige zugegen, die Ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Schlachtopfern vermischt hatte.

2 Und Er antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder gewesen seien als alle übrigen Galiläer, weil sie dies erlitten haben?

3 Nein, sage Ich euch, sondern wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle ebenso umkommen.

4 Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Schiloach fiel und sie tötete: Meint ihr, dass sie größere Schuldner gewesen seien als alle Menschen, die in Jerusalem wohnen?

5 Nein, sage Ich euch, sondern wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle ebenso umkommen.

6 Er sagte aber dieses Gleichnis: Ein Mann hatte einen Feigenbaum, der in seinem Weinberg gepflanzt war; und er kam und suchte Frucht an ihm und fand keine.

7 Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab. Wozu nimmt er auch noch den Boden ein?

8 Er aber antwortete und sagt zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn grabe und Dünger lege.

9 Und wenn er in Zukunft Frucht bringt, gut; wenn aber nicht, kannst du ihn abhauen.

Anmerkungen zur Peschitta:

Der Feigenbaum wird in der Peschitta typisch als Symbol für das Volk gesehen, das berufen ist, Frucht zu bringen, jedoch im Gericht steht, wenn es dieser Berufung nicht entspricht.

Der Feigenbaum

Hosea 9,10

Ich fand Israel wie Trauben in der Wüste,

wie die erste Feige am Feigenbaum im Anfang sah Ich eure Väter.

Jeremia 24,5–7

5 So spricht der HERR, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen, so will Ich die Weggeführten von Juda betrachten, ..

Joel 1,7

Er hat meinen Weinstock verwüstet

und meinen Feigenbaum zerbrochen.

Ich erinnere auch an Nathanael unter dem Feigenbaum.

Der Feigenbaum hat mich von einer zu persönlichen Betrachtung der Schriftstelle bekehrt.

Bekehrt – denn ich schaue lieber auf persönliche Dinge, als auf Dinge des Volkes.

Auch kenne ich die antijüdische Deutung des Feigenbaums aus der Ersatztheologie.

Dem wollte ich nicht nachgehen.

Fruchtend sein

Gesegnet sein ist kein Zeichen einer Rettung. Zu meinen, man hätte den rechten Glauben auch nicht.

Im Unterschied zum Getreide trägt der Feigenbaum immer wieder Frucht – er ist also fruchtend.

Und Frucht ist der Segen, den der Besitzer des Berges dann hat – also Gott.

Und es ist nicht nur die Frucht einer Person – es ist auch die Frucht eines Volkes.

Welche Frucht bringt Deutschland?

Welche Frucht bringt die Kirche?

Es ist ein beunruhigender Gedanke, dass Gott mich fragt: Was habe ich von deinem Volk, Andreas?

Die innere Abwehr, die das in mir erzeugt, zeigt mir meinen brutalen Egoismus, der sich in einseitigem Personalismus ausdrückt. Meine Schuld und mein Glaube sind für mich – vielleicht noch für Familie und wenige Nahestehende.

Aber ich weiß – es ist anders.

Es gibt nicht nur Verantwortung für die „Sippe“, es gibt auch eine Verantwortung für das Volk.

Damit unterscheide ich mich an dieser Stelle von Viktor Frankl.

Er hatte den einzelnen Deutschen von der persönlichen Schuld an der Schoach entbunden – er war aber auch Jude und selbst Opfer; vielleicht war dies sein Ausdruck für Vergebung.

Für mich als Deutschen bleibt dennoch ein Anteil an der Verantwortung für das, was unser Volk getan hat.

Genau darum stehe ich heute auf dem Markt in Buchholz und zeuge für den Zusammenhang zwischen Deutschland und Israel.

Weg vom Bauchnabel

Damit streiche ich die persönliche Heiligung nicht durch – im Gegenteil. Ich sehe aber eine Abwendung von der ständigen Betrachtung meiner selbst.

Die Aufgabe ist viel größer – denn mein Vater ist größer und fragt nach größerem.

„Wenn jemand gegen Israel flucht, trage du dies als Schuld.

Ich suche nach solchen, die dies tun – wie Mein Sohn es tat.“

So höre ich es. So höre ich Dich.

Und ich schaue nicht auf meine Schwachheit, genauso wie ich nicht auf meine Stärke schaue.

Ich bin still und beuge mich.

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