Kein Buch, sondern Menschen

Di 28.10.2025 Hl. Apostel Simon und Judas

Lk 6:12-19 Die Berufung der zwölf Apostel

Der Text

Aus dem Griechischen:

12 Und es geschah in jenen Tagen, dass Er hinausging auf den Berg, um zu beten; und Er verbrachte die Nacht im Gebet zu Gott.

13 Und als es Tag wurde, rief Er Seine Jünger zu sich, und Er wählte aus ihnen zwölf aus, die Er auch Apostel nannte:

14 Simon, den Er auch Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, und Jakobus und Johannes und Philippus und Bartholomäus

15 und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot genannt wird,

16 und Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.

17 Und Er stieg mit ihnen hinab und trat auf einen ebenen Platz; und eine große Menge Seiner Jünger war da und eine große Zahl des Volkes aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstenland von Tyrus und Sidon,

18 die kamen, um Ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt.

19 Und die ganze Volksmenge suchte Ihn anzurühren, denn Kraft ging von Ihm aus, und alle heilte Er.

Apostel

Apostel sind keine Pastoren. Auch Missionare sind keine Apostel.

Apostel sind Beauftragte Jesu, die im Namen des Auftraggebers selbst handeln.

„Wer euch hört, hört mich“.

Es waren zwölf. Nicht die Schar der Jünger – nur zwölf.

Kein Verein mit mindestens sieben Mitgliedern, der dann später mehr hat, und auch mehr „Apostel“. Auch wenn Gott immer Sonderfälle zulässt, wie die Nachwahl des Matthias oder die Berufung des Paulus, der sich selbst als Apostel bezeugt.

Mir scheint:

Jesus schreibt keine Bibel

Sondern Er „schreibt“ Menschen.

Obwohl Menschen so mangelhaft sind.

Der Koran behauptet von sich, das Wort Allahs zu sein.

Das Neue Testament erhebt diesen Anspruch in dieser Form nicht.

Wenn Paulus seinem Schüler Timotheus von der Schrift schreibt, meint er Thora, Propheten und Ketuvim (Schriften) der Israeliten. Denn diese sind Timotheus „von Kind auf“ bekannt, wie direkt davor steht (2.Tim 3:15-16).

Wir haben also die Überlieferung in den tönernen Gefäßen von Menschen.

Gott ist ein lebendiger Gott.

Und Gott würdigt Menschen zu mehr, als Lehrer eines Buches zu sein.

Wenn wir also beständig die Bibel zitieren, dann vor allem diese Schriften – die Heiligen Schriften Israels, die auch Jesus und die Apostel kannten.

Aber wer lehrt uns das? Die Lehrer der ersten Kirche waren Juden – Kenner dieser Schriften. Ich spüre, wie sehr mir als griechisch geprägtem Menschen der Zugang zu diesen Schriften fehlt.

Ich halte fest: Der Glaube kommt zuerst von den Aposteln – dann auch aus dem Neuen Testament. Priorität ist der Mensch, nicht ein Buch.

In einer Zeit ohne Apostel und Lehrer, ohne Propheten und Heilige, brauche ich jedoch zum Überleben die Schriften der Väter. Ihr Zeugnis kann Gnade vermitteln.

Zwölf

Warum waren es zwölf?

Weil es zwölf Stämme Israels gibt.

Aber welche Bedeutung hat das für uns?

Ich vermute, es ist eine prophetische Setzung.

Von zwölf Juden ging das Evangelium in die Welt.

Am Ende wird es in neuer Weise von den zwölf Stämmen Israels in die Welt gehen.

Die Offenbarung redet viel davon – und ich deute es mir nicht zurecht, wie es schnell geschehen kann.

Für mich persönlich:

Zur Zeit der Apostel sprach alle Welt Griechisch.

Am Ende wird alle Welt Hebräisch sprechen.

Ich fühle mich überfordert, doch ich löffle die Sprache wie einer, der versucht, mit einem Teelöffel das Meer auszuschöpfen.

Ich schaue nur auf den Löffel – nicht auf das Meer.

Gestern haben wir elf Verse Thora gelöffelt. Wunderbar.

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