Di 04.11.2025 Lemförde
Lk 14:15-24 Das große Gastmahl
Der Text
Aus dem griechischen Urtext:
15 Als aber einer der Mitliegenden dies hörte, sprach er zu Ihm: Glückselig, wer Brot essen wird im Reich Gottes!
16 Er aber sprach zu ihm: Ein Mensch machte ein großes Gastmahl und lud viele ein.
17 Und er sandte seinen Knecht zur Stunde des Gastmahls, um den Eingeladenen zu sagen: Kommt, denn schon ist alles bereit.
18 Und sie fingen alle zugleich an, sich zu entschuldigen. Der erste sagte zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen, ihn zu sehen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.
19 Und ein anderer sagte: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und gehe hin, sie zu erproben; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.
20 Und ein anderer sagte: Ich habe eine Frau geheiratet, und darum kann ich nicht kommen.
21 Und der Knecht kam herbei und berichtete dies seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und bring hierher die Armen, Krüppel, Blinden und Lahmen.
22 Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, wie du befohlen hast, und es ist noch Platz.
23 Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Wege und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus voll werde.
24 Denn ich sage euch: Keiner jener Männer, die eingeladen waren, wird mein Gastmahl schmecken.
Willst du es wirklich
Der Gast im Hause des Pharisäers sagte: „Glückselig, wer Brot essen wird im Reich Gottes.“ Man könnte meinen, er selbst würde gerne, ja unbedingt dabei sein.
Jesus aber antwortet auf eine Weise, die offenbart, wie weit entfernt sein — und mein — Herz wirklich ist. Etwas, was ich von mir selbst nicht weiß.
Ich bilde mir ein, ich würde alles tun, um an diesem großen Festmahl teilzunehmen. Und dann stehe ich auf und tue dies und das, was gar nichts damit zu tun hat.
Ich tue noch schnell etwas für mich selbst, was mit meinem Leben zu tun hat, und nicht mit dem Reich Gottes.
Oft ist es gar nicht etwas Großes, sondern etwas, das ich selbst für klein halte. Nur noch eben schnell.
Der andere
Wie kann man nur!
Wie kann man nur solch eine Einladung ausschlagen?
Ach, ganz leicht.
Schon in dem Moment, in dem ich denke, ich würde es nie tun.
Denn in dem Moment glaube ich, Jesu Wort wäre für den anderen.
Aber vielleicht ist es ganz anders.
Vielleicht geht der andere nicht, weil er mich nicht wirklich gehen sieht.
Weil ich immer noch in meinem eigenen lebe. Vielleicht mit einem Mäntelchen der Frommheit — aber nicht so, dass der andere die Herrlichkeit des Zieles an mir sehen kann; und die Dringlichkeit.
Sabbat
Letzten Samstag habe ich aufgehört, an ebendiesem Tag noch dies und das zu tun, was mir doch wichtig ist. Weder mein Hebräisch lernen, noch meine 10.000 Schritte. Weder jene interessante Nachricht nachschlagen, noch eine meiner Statistiken prüfen. Weder einen Plan durchführen, noch einen Vorsatz fassen.
Sondern vom Sonntag her die Herrlichkeit der Ruhe des Sabbats annehmen.
Die Freiheit des zwecklosen bei Gott seins.
Noch klopften all die Wichtigkeiten und Dringlichkeiten immer wieder an. Aber die Ordnung des siebten Tages beschützte mich.
Ich stehe ganz am Anfang. Die fremde Neuheit dieser Welt kämpft mit der Ruhe, die sie mir schon gibt.
Ich ahne, dass ich hier die Herrlichkeit eines Festmahls vorkoste.
Wunderbar.