Do 13.11.2025
Lk 17:20-25 Vom Kommen des Reiches Gottes
Der Text
Aus dem griechischen Urtext:
20 Als Er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete Er ihnen und sagte: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte.
21 Auch wird man nicht sagen: Siehe hier! oder: Dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist inmitten von euch.
22 Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, auch nur einen Blick auf einen der Tage des Menschensohnes zu erhaschen, und ihr werdet ihn nicht erkennen.
23 Und sie werden zu euch sagen: Siehe dort! Siehe hier! Geht nicht hin und lauft nicht hinterher.
24 Denn wie der Blitz, wenn er aufleuchtet, von einem Ende des Himmels bis zum anderen leuchtet, so wird der Menschensohn an Seinem Tag sein.
25 Zuvor aber muss Er vieles leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.
Die dunkle Nacht
Das Kommen des Reiches Gottes, gerade auch im je einzelnen Menschen, geschieht zwar zunächst durch Erkenntnis.
Dann aber, wenn der Gläubige weitergeht, kommt eines Tages die dunkle Nacht. Gerade meine geistigen Lehrer bezeugen dies: Teresa von Ávila, Johannes vom Kreuz, Thérèse von Lisieux, Edith Stein. Ebenso andere wie Mutter Teresa oder Charles de Foucault.
Vor dem strahlenden Licht kommt nicht die Dämmerung, sondern die finsterste Dunkelheit.
Auch Israel und die Kirche
Vor dem Wiedererstehen Israels kam die dunkle Nacht der Shoah. In der Dunkelheit der Vernichtungslager schien Gott verschollen. Das Volk scheint zu verschwinden.
Sehr kurze Zeit danach erscheint Israel wie ein Blitz auf der Weltbühne. Wer Augen hat zu sehen, der sehe. Mir scheint, es sei wie ein Vorspiel zu etwas.
Die Verdunklung der Kirche ist für mich schwer zu beurteilen, da ich kein Kirchenhistoriker bin. Es gibt jedoch Indizien.
Siehe Begleittext: Die dunkle Nacht
Doch die Dunkelheit ist nicht ihr Ende.
Ich habe vorgestern mit einem jungen Mann (19) gesprochen. Er kam durch soziale Medien, besonders durch TikTok, zum Glauben. Er lebt als Katholik in einer Entschiedenheit, die ich kaum irgendwo gefunden habe.
Und er berichtet mir, dass er diesen Weg allein gegangen ist. Niemand, den er kannte, ging diesen Weg mit. Aber Gott führte ihn immer dorthin, wo er genährt wurde.
Z. B. zu Opus Dei oder einem Kloster der Bethlehem Schwestern. Er liebt die alte Messe und lebt mit Maria, war schon in Rom und feiert mehrmals in der Woche die Eucharistie. Und vieles mehr.
Ich nehme die Kirche in meiner Umgebung zum Teil als Wüste wahr, aber es gibt doch tiefe Brunnen in ihr.
Gott ist gegenwärtig
Es muss so sein.
Solange ich mir mit Gefühlen und Verstand ein eigenes Bild von Gott mache, ist Gott nicht Gott in meinem Herzen.
Erst in der völligen Finsternis sehen wir beide – Gott und ich – mit klarem Blick.
Ich sehe Gott als Ihn selbst. Nicht als mein Konstrukt.
Und Gott sieht, wie mein Herz wirklich ist: bei Seinen Gaben – oder bei Ihm selbst um Seinet willen.
Ich fürchte mich vor dieser Nacht.
Für mich selbst – und für die Kirche.
Am meisten fürchte ich die volle Erkenntnis meiner Selbst.
Zugleich schaue ich auf Dich, Vater.
Ich will Dich als Du selbst empfangen – koste es auch Trockenheit und Dunkelheit.
Ich kann nicht mehr umkehren – und will es auch nicht.
Viele sagen, Maria könne es milder machen.
Ich bin kein Held.
Aber:
Wohin soll ich gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Ich glaube und erkenne: Du bist mein Gott.
Die mir vorangingen, halten meine Hand.
Danke.
Ein Kommentar zu „Die dunkle Nacht“