Bindungen

Fr 14.11.2025

Lk 17:26-37 Das Kommen des Menschensohns

Der Text

Aus dem griechischen Urtext:

26 Und wie es geschah in den Tagen Noahs, so wird es auch sein in den Tagen des Menschensohnes.

27 Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet – bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging; und die Flut kam und brachte alle um.

28 Ebenso auch wie es geschah in den Tagen Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten.

29 An dem Tag aber, als Lot aus Sodom hinausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um.

30 Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem der Menschensohn offenbar wird.

31 An jenem Tag – wer auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat – steige nicht hinab, um sie zu holen; und ebenso, wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück nach dem, was hinter ihm ist.

32 Denkt an Lots Frau.

33 Wer seine Seele retten will, wird sie verlieren; und wer sie verliert, wird sie lebendig machen.

34 Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Bett sein; der eine wird genommen, und der andere wird zurückgelassen.

35 Zwei Frauen werden zusammen mahlen; die eine wird genommen, und die andere wird zurückgelassen.

36 Zwei werden auf dem Feld sein; der eine wird genommen, und der andere wird zurückgelassen.

37 Und sie antworteten und sagten zu Ihm: Wo, Herr? Er aber sagte zu ihnen: Wo der Leib ist, dort werden sich auch die Geier versammeln.

Gottesfurcht

Ich spüre, wie ich mich auf diesen Text freue. Zum einen wünsche ich die Wiederkunft Jesu sehr. Zum anderen ist er wie ein lauter Ruf an die Menschen. Wenn sie auf mich nicht hören – vielleicht auf diesen so klaren Text.

Zugleich ahne ich, dass die Offenbarung Jesu in Herrlichkeit einhergeht mit der Offenbarung aller Kompromisse und Dunkelheiten in meinem Leben und meiner Gegenwart. Ich sehne mich nach mehr Gottesfurcht, denn sie bereitet mich vor und hilft mir.

Eine glühende Kohle vom Altarfeuer, wie bei Jesaja.

Was bindet mich?

Was hat am ehesten Kraft, mich zögern zu lassen, sofort aufzubrechen?

Es sind manche Dinge, aber mir scheint, es ist vor allem: Erfolg.

Dort, wo ich Erfolg habe, spüre ich eine Bindung.

Sei es beruflich oder privat. Erfolg kann ich nicht in das Reich Gottes mitnehmen.

Und was ist mit geliebten Menschen?

Ich lasse meine Frau nicht zurück.

Und schon fängt es an, dem Auftrag des Textes zu widersprechen.

Lot konnte seine Frau nicht retten – ach.

Denn es ist heute Zeit, für die Menschen, die ich liebe, so einzutreten, dass sie selbst bereit werden.

Denn Noahs Gerechtigkeit rettete seine ganze Familie.

Wenn ich vor Dir stehen werde, wirst Du mich anschauen und fragen: Wer ist bei dir? Wen hat deine Liebe und deine Gerechtigkeit gerettet?

Dann werde ich nicht mit den Schultern zucken und sagen, jeder ist selbst für sich verantwortlich. Oder: Du Jesus warst verantwortlich.

Sondern ich werde entweder mit Freude um mich zeigen – oder vor Scham und Schmerz vergehen.

Schabbat

Der Schabbat ist der Tag, an dem meine Freiheit von den Dingen der Welt geprüft wird. Und ein Raum in der Zeit, in dem ich noch lerne und übe; in dem ich prüfe und bete.

Werde ich in den Sonntag als ganz freier Mann eintreten?

Als einer, der arbeitet, als arbeite er nicht, als einer, der hat, als hätte er nicht, als einer, der lebt – ohne am Leben zu hängen.

Beginn: heute, 16:06 Uhr.

Ein Kommentar zu „Bindungen

  1. Guten Morgen Andreas und ein herzliches Shabat shalom!

    Zum Thema Bindung:
    Gott liebt. Wir lieben. Liebe verbindet uns. Und sie setzt gleichzeitig frei.
    Liebe ist das, was uns ausmacht – was Gott ausmacht. Wenn sie ausgelöscht würde zwischen uns und Gott und zwischen uns Menschen, wäre das nicht ein kompletter Verlust – ein Desaster?
    Wo wir lieben, schaffen wir Verbindung. Was wir verbinden, das verbindet auch Gott, denn wir sind Ausdruck seiner Liebe.

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