Fr 21.11.2025
Lk 19:45-48 Die Tempelreinigung
Der Text
Aus dem griechischen Urtext:
45 Und Er ging in den Tempel hinein und begann, die hinauszutreiben, die verkauften.
46 Und Er sagte zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus sein; ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.
47 Und Er lehrte täglich im Tempel; die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten suchten Ihn umzubringen und ebenso die Ersten des Volkes.
48 Und sie fanden nicht, was sie tun sollten; denn das ganze Volk hing an Ihm und hörte Ihn.
Vorhof
Es ist sicher, dass Jesus nicht in das Tempelgebäude ging, sondern in (oder auf) den Vorhof.
Jesus zitiert Jesaja 56. Der ganze Vers 7 lautet:
„Und Ich werde sie zu Meinem heiligen Berg bringen
und sie erfreuen in Meinem Bethaus.
Ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer werden wohlgefällig sein auf Meinem Altar;
denn Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker.“
Beim Studium von Jesaja 56 war und ist mir nicht völlig klar, wie der Text selbst, die Auslegung der Juden dazu und der Weg für mich als Christ zusammen gehen.
Die Rabbinen sagen, es ist ein messianischer Text.
Und der Sabbat ist in dem Text sehr präsent – hm.
Was mir klar scheint:
Jesus will den Vorhof nicht nur deshalb reinigen, weil er für Israel rein sein soll, sondern weil er der Vorhof für das Gebet der Heiden ist. Ein Bethaus für alle Völker.
Zeit und Raum
Orte und geschichtliche Ereignisse sind zentrales Element der Geschichte Gottes mit den Menschen. Es geht nicht um eine abstrakte Religion.
Jesus Christus ist nicht nur Stifter einer Lehre.
Er ist auch nicht einfach persönlicher Gott und Heiland.
Es ist nicht alles einfach geistlich zu deuten.
Sondern: ebenso konkret, materiell, in der Zeit.
Wenn wir nicht vom philosophischen oder nur persönlichen Gott weg kommen, hin zum Gott Israels, des realen Gottes in der Zeit, machen wir uns unseren eigenen Gott.
Es ist dann nicht der Gott, der Sich aus sich selbst offenbart.
Du sollst Gott sein, wie Du Dich offenbarst. Nicht wie es mir gefällt.
Der Tempel
Es gibt Zeiten ohne Tempel und Zeiten mit Tempel.
Das scheinen mir Zeitangaben für Epochen der geistigen Wirklichkeit zu sein.
Vorsicht: Es geht nicht um ein Zurück zum alten Tempel – denn in Christus ist alles neu. Sondern um Entfaltung.
Im Februar stand ich mit einer Gruppe auf dem Vorhof des Tempels in Jerusalem. Wir waren zu der Zeit dort die Einzigen.
Diese Steine, auf denen ich stand, sie machen einen Unterschied.
Es ist kein Ort wie jeder andere.
Wenn der Platz auch nicht ist wie damals, und wie er sein soll.
So ist doch Ort und Stein wie eine Verheißung.
Wie der Stumpf eines Baumes, der abgehauen ist, aber das Potenzial eines Reises in sich trägt.
Jeder Mensch der da steht, kann es spüren.
Es ist wie das Zentrum, das Auge der Weltgeschichte.
Verbindung
Morgen werden wir wieder auf dem Markt in Buchholz stehen und Israel bezeugen.
Weniger für Israel, sondern für Deutschland.
Wo wir uns verbinden mit dem konkreten Handeln Gottes werden wir hineingenommen in Sein Handeln.
Ich möchte mich und meine physische und zeitliche Umgebung mit Israel verbinden, denn „dort spielt die Musik Gottes“.
Mit Israel, mit Jerusalem – mit dem Vorhof vor Ort.
Vielleicht darf ich bald wieder mit ein paar Menschen diese Steine berühren.
Salomo betete zur Tempeleinweihung so:
41 Und auch über den Fremden,
der nicht aus Deinem Volk Israel ist,
und aus fernem Land kommt um Deines Namens willen –
42 weil sie von Deinem großen Namen hören,
und von Deiner starken Hand
und Deinem ausgestreckten Arm –,
und er kommt und betet zu diesem Haus hin:
43 dann höre Du im Himmel,
der Stätte Deiner Wohnung,
und handle nach allem,
wonach der Fremde zu Dir ruft,
damit alle Völker der Erde Deinen Namen erkennen
und Dich fürchten wie Dein Volk Israel,
und wissen, dass Dein Name über diesem Haus ausgerufen ist,
das ich gebaut habe.
1 Könige 8,41–43