Sanftmut bewegt die Welt

Mi 10.12.2025

Mt 11:28-30 Jesu sanftes Joch

Der Text

Aus dem griechischen Urtext:

28 Kommt her zu Mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, und Ich werde euch Ruhe geben.

29 Nehmt Mein Joch auf euch und lernt von Mir; denn Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.

30 Denn Mein Joch ist mild, und Meine Last ist leicht.

Verweis

Es gibt einen wunderbaren Text vom Heiliger Johannes vom Sinai Klimax dazu.

ETFT

Sanft ist nicht schwach

Eigener Zorn ist in aller Regel zerstörerisch. Eigene Kraft ist schnell verbraucht und seine Frucht oft vergänglich.

Das sanfte Pflanzen eines Sprösslings dagegen kann zu einem Baum wachsen, der über die Zeit viele Tonnen Frucht bringt.

Das griechische χρηστός (chrēstós) trägt aber noch mehr die Bedeutung von mild, „gut gearbeitet“ oder „präzise maßhaltig“.

Auch die seelische Betrachtung hilft: keine Reizbarkeit, keine eigene Härte.

Es geht also um die Hingabe der Selbstbehauptung, um sich ganz in die Hand Gottes einzufügen.

Warum wirkt das?

Weil das Wesen des Menschen nicht in sich selbst ist, sondern immer zugleich im je Anderen. Einer ist nur eine Person, das Mensch-Sein fängt bei zwei an.

Wie gut kann ich hinkend auf einem Bein laufen?

Wer sein eigenes Werk tut, dem gelingt nichts wirklich Bedeutendes. Bedeutend ist nur das, was im Zusammenhang mit anderen geschieht, für sie geschieht.

Ein Haus für mich zu bauen, bedeutet wenig.

Ein Haus für eine Familie zu bauen, schon mehr.

Aber einen Dom zu bauen, in dem Menschen Gott verherrlichen, ist mein eigentlicher Auftrag.

Mitwirkender am Reich Gottes, an Seiner Ehre zu sein.

Die Mauer am Tempelplatz ist über 2.000 Jahre alt. Auf dem Bild sieht man, dass es zwischen den Steinen keine Fugen gibt, in die man etwas stecken könnte. Diese Steine tragen das gesamte Bauwerk. Sie fügen sich ein.

Das ist die gemeinte „Sanftheit“.

In Gott

In dieser Art von Sanftheit werde ich im Joch Jesu geführt.

Sobald ich ein „unpassen“, ein unsanft, spüre, korrigiere ich meinen Weg, so dass es wieder sanft wird. Ohne Ecken, ohne Wundscheuern, ohne Überlastung.

Aber erstaunlicherweise sitzt Gott nicht auf dem Kutschbock.

Sondern: Er ist direkt neben mir.

In dem selben Joch!

Und Er herrscht mit Weisheit und Liebe, nicht mit Kraft.

Und nun die Krönung:

Gehe ich lange und liebevoll in diesem Joch, wird auch Gott auf jede Bewegung achten, die ich mache. Ein leiser und zarter Impuls in eine Richtung, die ich als kostbar erkenne, wird Er mitgehen.

Und so den ganzen Karren der Macht Gottes auch in meinen Dienst stellen.

So berichten es meine geistigen Lehrer – und ich weiß in meinem Herzen: So ist es.

Denn ich gehe mit Ihm – und Er geht mit mir.

So bewegt die Sanftmut die Welt.

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