Es ist Angeld, weniger eine Erfüllung

Mi 24.12.2025🤰

Lk 2:1-14 Geburt Jesu

Jesaja 9:1-7

Die Texte

Aus dem griechischen Urtext ins Deutsche übersetzt.

1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass ein Befehl vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einschreiben zu lassen.

2 Diese Einschreibung geschah als erste, als Quirinius Statthalter von Syrien war.

3 Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, jeder in seine eigene Stadt.

4 Auch Josef ging hin von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, nach Judäa, in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Haus und Geschlecht Davids war,

5 um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war.

6 Es geschah aber, während sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte,

7 und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte Ihn in Windeln und legte Ihn in eine Krippe, weil für sie kein Platz war in der Herberge.

8 Und Hirten waren in derselben Gegend auf freiem Feld und hielten in der Nacht Wache bei ihrer Herde.

9 Und ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich mit großer Furcht.

10 Und der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht; denn siehe, ich verkünde euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird:

11 Denn euch ist heute der Retter geboren, der ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

12 Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.

13 Und plötzlich war bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott lobten und sagten:

14 Herrlichkeit Gott in den Höhen und Friede auf Erden bei den Menschen des Wohlgefallens.

Jesaja 9,1–6

1 Doch nicht bleibt die Finsternis dort, wo Bedrängnis ist.

Wie in der früheren Zeit das Land Sebulon und das Land Naftali gering geachtet wurden,

so wird in der späteren Zeit geehrt der Weg am Meer, das Land jenseits des Jordan, Galiläa der Völker.

2 Das Volk, das im Dunkel geht, sieht ein großes Licht;

über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.

3 Du mehrst den Jubel, Du machst groß die Freude.

Man freut sich vor Dir, wie man sich freut in der Ernte,

wie man jubelt beim Verteilen der Beute.

4 Denn das Joch seiner Last, den Stab auf seiner Schulter

und den Stock seines Treibers zerbrichst Du wie am Tag Midians.

5 Denn jeder Stiefel, der stampfend einhergeht,

und jeder Mantel, der im Blut gewälzt ist,

wird verbrannt, ein Fraß des Feuers.

6 Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben,

und die Herrschaft ruht auf Seiner Schulter.

Man nennt Seinen Namen:

Wunderbarer Ratgeber,

Starker Gott,

Vater der Ewigkeit,

Fürst des Friedens.

So ist es zumeist nicht.

Ich höre immer, Jesaja ist in Jesus erfüllt.

Ich sehe aber, dass mehr unerfüllt ist als erfüllt.

Noch heute, und heute mehr denn je „gehen Stiefel stampfend einher und Mäntel werden im Blut gewälzt“.

Und es ist auch kein Frieden auf Erden, wie es die Engel verheißen haben.

Gar nicht.

Noch nicht einmal im heiligen Land, und auch nicht in der Geschichte der Christenheit.

Denn wenn alles erfüllt wäre, bräuchte niemand mehr diese Texte.

Jeder würde es sehen und erleben. Die Erfüllung macht Verheißung zu einer Geschichte – aber so ist es nicht.

Der Text ist heller als die schon erfüllte Wirklichkeit.

Wozu ist er da?

Was will er?

Wo bleibt dein Schrei?

Der Text sagt von Gott her: „So will Ich es, so verheiße Ich es.

Was willst nun du, Andreas?

Willst du von ganzem Herzen, dass es so ist und glaubst du, dass Ich es so für die Welt will?“

Im Kapitel 19 steht ein schrecklicher Satz:

„Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.“

Mit „dieser“ ist der Herr, also Christus, gemeint.

Gott fragt sehr lange: Was willst du?

Denn Gott muss nicht um Seiner selbst willen herrschen.

Gott versteckt einen Schatz im Acker und fragt mich, ob ich alles dafür verkaufe, um diesen Schatz zu erhalten.

Es ist der Schatz, den die Engel hinausrufen: die Herrlichkeit Gottes und der Friede auf Erden (in Ihm).

Es ist kein Schatz für mich – sondern für Gott und die Menschen.

Praxis

Ich frage die Männer in der Eheberatung danach. Ohne dass die Frau dabei ist.

Willst du deine Frau lieben, wie Christus die Gemeinde liebt?

Ich erinnere mich nicht, dass jemand ohne Vorbehalt Ja sagt und Ja meint.

Denn wenn ich den Preis nenne, kommen zumeist die Vorbehalte.

Dabei ist es Ausdruck meines Glaubens, denn wenn ich schon meine Frau nicht lieben kann, will ich dann wirklich in Christus verwandelt werden?

Liebe ist die Annahme der Gnade, dass ich mich um mich nicht mehr sorgen muss, sondern all mein Herz verschenken kann.

Gott liebt mich – ich bin also geliebt, was soll ich mich da noch selbst um mich kümmern, mich lieben?

Komm, Herr Jesus

Will die Welt Gott?

Will ich Gott?

Will ich den, der so schwach ist, dass Er selbst von den Stiefeln zertreten wird, und die Mäntel in Seinem Blut gebadet werden?

Diesem Gott, will ich Ihm ähnlich werden?

In einem Film aus der Zeit von 1940/41 in Frankreich sahen wir eine Situation, in der jüdische Kinder aus einer Schule geholt wurden.

Eine Lehrerin kämpfte darum, dass sie bleiben können.

Als es ihr nicht gelang, stieg sie mit in den Lastwagen und sagte: „Es sind meine Schüler, ich kann sie nicht alleine lassen“.

Wenn mein Herz, welches die Liebe ist, ganz beim anderen ist, kann ich nicht ohne den anderen zurück bleiben.

Das ist das Reich Gottes.

PS

Ein seelsorgerlicher Hinweis:

Selbstliebe ist eine Vorfindlichkeit – keine Auftrag.

Selbstannahme dagegen muss eingeübt werden.

Darüber gibt es viele Texte in den Andachten.

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