Logik ist kein guter Herr

Mo 02.01.2023

Joh 1:19-28 Das Zeugnis des Johannes

Diesen Abschnitt zu lesen, ist hakelig. Wenn er nicht in der Bibel stehen würde, würde ich ihn sicher ignorieren.

Auf die Frage, wer Johannes sei, sagt er, was er nicht ist. Das war ja nicht die Frage. Und in dem Abfragen verneint er auch noch, was doch Jesus von ihm sagt, nämlich dass er Elia ist.

Und auf die Frage, mit welchem Recht er tauft, antwortet er so, als wenn er die Frage nicht verstanden hat, mit einem „womit“.

Dieser Abschnitt steht im heiligsten Buch der Welt und dort wieder in dem heiligsten Buch der Bibel. Mehr geht wirklich nicht – und dann das?

Es ist klar, meine Logik wird hier vorgeführt. Sie ist wie ein Zwerg, der den Dingen nicht in die Augen schauen kann.

Erkenntnis fängt frühestens da an, wo der Gehorsam erfüllt ist. Ich glaube dem Evangelisten Johannes – zunächst ohne ein Verstehen. Ich unterwerfe meine Logik.

Jetzt antwortet der Geist mir – sogar mit einer Logik im Geist.

Für den Täufer ist es wahr, dass er nichts ist, als die Stimme eines Predigers in der Wüste. Es ist Jesaja 40:3. Er ist die Erfüllung dieser Ankündigung. Ganz solches. Nichts wissen als dies allein. So wie Paulus den Korinthern schreibt (1.Kor 2:2), dass er unter ihnen nichts weiß, als Christus allein, den Gekreuzigten.

Und für ihn zählt nur, dass sein Werk wie Wasser ist, wie nichts, im Vergleich zu dem, den er bezeugt.

Ein brennender Holzscheit der nichts weiß, als wofür er brennt. Ihn zu fragen, aus welchem Holz er ist, kann nur die Antwort „für den Messias“ hervorrufen. Die Wahrheit überschreitet die Begrenztheit der Frage.

Die Geschichte Israels mit all ihren Wegen und ihren Propheten hat diesen Moment vorbereitet. Johannes ist Frucht Israels. Ein Baum muss erst wachsen, bevor er zu Brennholz werden kann.

Johannes opfert sich ganz, um den Weg eben zu machen, eben für die Füße des Messias.

Israel hat uns den Weg gebahnt, für den Messias. All die knorrigen Bäume, die trockenen Jahre und all die Zucht Gottes hat doch die mächtige Zeder des Johannes hervorgebracht. Sie sagt: Sieh nur – nicht auf mich, auf meinen Finger, wohin dieser zeigt, dort ist das Heil.

Auf dem Isenheimer Altarbild hat es Matthias Grünewald schön gezeigt.

(Siehe oben)

Die Schrift des ersten Bundes hat ihre Frucht in dem, wohin der Finger zeigt. Ein Zeuge ist ein Zeiger – er selbst verbrennt.

Wenn ich meine Welt der Frage und der Logik verlasse und ganz eintauche in die Antwort, erkenne ich mehr, als ich gefragt habe.

Eine Frage kann ein Kästchen für die Antwort haben. Sie kann gestellt sein, um informiert zu sein, um eine theoretische Neugier (curiositas) zu befriedigen.

Oder sie ist ein Anklopfen. Ein bereit sein zum „liebenden Staunen“ eines einsehenden Betrachters (Johannes Hoff S 312).

Wirklich erschließen tut sich eine Antwort auf eine offene Frage nur dem, der dieser Antwort auch gehorcht. Eine Information, die man denen mitbringt, die einen gesandt haben (V22) ist immer ein Art Todesstoß.

Sie stumpft ab gegen den Sinn der Antwort, den Sinn des Anderen, ja gegen den Erlöser.

Wer die Antwort kennt und ihr nicht gehorcht, wird taub – letztlich aber wird er ein Toter sein.

Wenn mich jemand fragt, wer ich bin, oder ein anderer gefragt wird, wer ich sei – wird er dann sagen: Ein Zeuge Christi.

Die Jünger in Antiochia waren solche Leute. Man sagte nichts anderes von ihnen, als dass sie Christen seinen. Ihr Kennzeichen war, dass sie immer von ihrem König sprachen. Königstreue also.

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