Kann ein Christ verloren gehen?

Mi 26.04.2023

Joh 6:35-40 Gott will, dass keiner zugrunde geht.

Die genannte Frage ist in der Christenheit fundamentalistisch diskutiert worden. Die Positionen sind meist Angstbesetzt und es erlaubt kaum freies Atmen.

Viel hängt damit zusammen, wie das Christentum verkauft wird. Es ist ähnlich eines Produktes, z. B. eines Finanzproduktes. Die Attraktivität erhöht sich, wenn es mit einer Garantie versehen wird.

Auch eine Impfung scheint mir ein Beitrag zum Verstehen zu liefern. Wenn das Leben alles ist, was man hat, muss alles investiert werden. Und wenn ich alles investiere, sollte es auch eine Garantie geben.

Ich meine, davon ist in der Bibel nicht die Rede und auch nicht in diesem Text.

Es geht hier nicht um unsere Sicherheit, sondern um eine Offenbarung Gottes. Eine Offenbarung des Wesens Gottes.

Kann ein Mann seine Ehefrau zum ehelichen Vollzug zwingen, wenn diese die Ehe verlassen hat und inzwischen einen anderen Mann hat?

So ist das „nicht verlieren“ offenbar nicht gemeint. Gemeint ist, dass der Bräutigam, Jesus, von sich aus immer Bräutigam bleibt und wir Ihn davon nicht abbringen können.

Aber gewiss sind wir frei, die Ehe nicht zu vollziehen und mit anderen Göttern ins Bett zu gehen. Mit der Lust, mit der Ehre, mit der Sicherheit, mit der Selbstsucht.

Ich wache in dessen Bett auf, in das ich mich gelegt habe. Ich werde nicht über Nacht (im Tod) von Gott aus dem einen Bett herausgezerrt und ihn Sein Ehebett verfrachtet.

Die Frage scheint mir eine andere: Wie kann ich mir meiner selbst sicher sein, immer bei Ihm sein zu wollen und nicht morgen etwas anderes zu wollen als heute?

Ist das mit Freiheit kompatibel?

Jesus bezeugt: Ja.

Denn Jesus ist eindeutig eine freie Person, ein Menschensohn.

Und er bezeugt hier, dass sein Wille sich dem Willen des Vaters beugt. Und vom Vater sagt Er, dass Er mich nicht fallen lässt (mich nicht verliert).

Ich spüre, mein Wollen kann sich der Beziehung unterordnen. So wie bei Jesus. Wenn ich den Vater liebe, werde ich nach Seinem Willen fragen.

Wenn ich mich selbst liebe, frage ich nach meinem Willen. Dann kann ich mir niemals sicher sein, welchen Willen ich morgen habe.

Aber ich kann die Liebe zum Vater entfalten und jeden Tag vertiefen. Und NUR dann kann ich sicher sein, dass sich die Schwankungen meines Wollens in der Hingabe an den Vater an Seinen Willen angleichen werden.

Und Er hat den Willen nach ewiger Gemeinschaft.

Ich habe noch einen Moment für die Frage von Vers 35: „Wer zu mir kommt, der wird nicht hungern“.

Ist es so? Ist es so, dass, seit dem ich bei Jesus bin, mein Hunger und mein Durst gestillt sind?

Ich würde andere Worte wählen.

Meine Einsamkeit hat den gefunden, den sie gesucht hat. Sie ist still geworden und verlangt nicht „nach einem anderen Brot“. Seit ich Jesus Christus kenne, hat mein Suchen sein Ziel gefunden. Zwar suche ich weiter, Ihn tiefer und tiefer zu erkennen – aber immer Ihn – nichts anderes mehr.

Nichts anderes macht mich hungrig. Kein Vergnügen, keine Frau, kein Erfolg, kein Hobby oder Urlaub. Ich begehre nichts mehr als Ihn.

Ich sage damit nicht, dass ich schon vollkommen wäre – im Gegenteil. Aber sobald ich mich meiner großen Liebe erinnere (Jesus Christus) ist aller Hunger erloschen, als wäre er nie gewesen – ohne Rest.

Die Liebe heilt meinen Willen.

Praxis:

Auch hier wieder das aufgespannt sein:

Meine Liebe ist wiederum angewiesen darauf, dass mein Wille, sobald und soweit er von der Liebe erfasst ist, der Liebe den Raum bereitet. Er bedient sich dafür des Glaubens.

An anderer Stelle mehr.

Heute: Die Liebe heilt meinen Willen.

2 Kommentare zu „Kann ein Christ verloren gehen?

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