Mo 11.12.2023
Lk 5:17-26 Die Sündenvergebung und Heilung des Gichtbrüchigen
Wie sehr liebe ich den großen Bruder?
Viele sitzen da zusammen in dem Haus. Pharisäer und Schriftgelehrte.
Ich betrachte kurz, wer das heute ist, und was in mir Pharisäisch und Schriftgelehrt ist.
Der Rechthaber in moralischen Dingen. Der Klimaschützer und der „Experte“ der aller Orten zitiert wird.
Der Moralist und der Pfarrer, der Oberstufenlehrer und Ethikprofessor.
In mir: mein Weltbild, meine Paradigmen. Das, was mir Respekt vor mir selbst gibt.
Das, was hier in meinem Schreiben immer die Gefahr der selbstgerechten Belehrung ist.
Vereinfacht vielleicht: Meine „Meinung“.
Das schwierige ist, dass das nicht einfach ganz falsch ist.
Die Pharisäer hatten eine Aufgabe – und Jesus nimmt ihnen diese Aufgabe nicht.
„Was sie euch sagen, das tut“.
Wissen wollen
Viele wollen nicht wissen, weil sie ahnen, dass das passiert, was den Klugen hier passiert.
Sie wissen: Nur Gott kann Sünden vergeben.
In dem Moment, in dem Jesus Sünden vergibt, sind sie noch die Beurteilenden. Weil sie Wahrheit kennen.
Diesen Menschen begegnet Jesus, indem Er Seine Göttlichkeit offenbart.
Wie schrecklich für sie.
Furcht (phobos) ist ihre Reaktion.
Entweder, ihr theologisches Weltbild bricht zusammen – oder Jesus ist der Messias.
Der dritte Weg
Wer genug weiß, so wie jene Pharisäer, und da sitzt, bei Jesus, dem passiert es, dass Jesus sich ihm offenbart.
Er hat zunächst die skizzierten Alternativen.
Was aber, wenn er beide nicht will.
Wenn er die souveräne Position dessen, der selbst weiß, was richtig ist, nicht aufgeben will – nun aber Jesus sieht.
Diesem aber nicht gehorchen will?
Ja – er schlägt Ihn tot.
Ob nun physisch oder in seinem Herzen.
Wer im Fragen bleibt, wird zum Christusmörder.
Denn Christus ist zum einen Herr.
Dort hören die Fragen auf.
Und Er ist zum anderen der Vergebende.
Wenn ich Vergebung denn in Anspruch nehme.
Niemandem wird vergeben, der nicht zu seiner Sünde steht.
Und Sünde ist, dort weiterzufragen, wo ich nur noch gehorchen soll.
Sünde ist Selbstliebe und Misstrauen gegen Jesus Christus.
Sünde ist Ablehnung der Erlösung meiner Sünden, indem ich behaupte, ich hätte nicht gesündigt, sondern ich habe es nur nicht gewusst.
Hier nicht zu sündigen ist der Tod meiner Rolle als Herr über mich selbst.
Sonst urteile ich gegen beide Wege und ignoriere den Geist der Wahrheit.
Als Er aber ihren Glauben sah.
Der Glaube der Tat.
a) Wie sehr haben sie ihren Freund geliebt.
b) Sie haben die Schande weniger gefürchtet, als sie den Freund geliebt haben.
c) Sie haben den Freund so geliebt, dass sie das Risiko des Vertrauens in diesen nicht etablierten und nicht diplomierten Wanderprediger geringer achteten, als die Hoffnung auf Hilfe für den Freund.
Vielleicht darf man diesen kranken Freund auch als den großen Bruder sehen, der das Heil in Christus noch nicht ergriffen hat – Israel.
Mir scheint, Israel ist in seiner Erstlingsgabe so gefangen, dass es das größere Heil nur schwer annehmen kann.
Und das auch nicht zuletzt, weil die Christen dieses größere Heil in Christus gegen den Erstgeborenen verwendet haben.
Als ich das erste Mal in Jerusalem war, kam es zu einem Gespräch mit meiner israelischen Stadtführerin.
Sie zögerte, es mir zu sagen – dann aber nannte sie die Christen als die Gruppe von Menschen, die ihrem Volk am meisten angetan haben – mehr als die Moslems.
So ist der kleine Bruder zum Fallstrick geworden, statt den großen zur positiven Eifersucht anzuregen, wie Paulus es sagt (Rö 11:11).
Ich lese zum Schluss aus diesem Abschnitt:
“11 So sage ich nun: Sind sie darum gestrauchelt, daß sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern aus ihrem Fall ist den Heiden das Heil widerfahren, auf daß sie denen nacheifern sollten. 12 Denn so ihr Fall der Welt Reichtum ist, und ihr Schade ist der Heiden Reichtum, wie viel mehr, wenn ihre Zahl voll würde? 13 Mit euch Heiden rede ich; denn weil ich der Heiden Apostel bin, will ich mein Amt preisen, 14 ob ich möchte die, so mein Fleisch sind, zu eifern reizen und ihrer etliche selig machen. 15 Denn so ihre Verwerfung der Welt Versöhnung ist, was wird ihre Annahme anders sein als Leben von den Toten? 16 Ist der Anbruch heilig, so ist auch der Teig heilig; und so die Wurzel heilig ist, so sind auch die Zweige heilig.”
(Römer 11:11-16, Lut)
Ich weiss
das alles Wissen
die Wahrheit
im Kern
aus dem
der Mensch
entwachsen ist
in aller Tiefe
die Wirklichkeit
das Leben
von uns Menschen
aller Lebewesen
gemeinsam ist
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