Dogma und Freundschaft mit Gott?

Mo 20.05.2024 Pfingstmontag

Lk 10:21-24 Den Weisen und Klugen verborgen – aber den Jüngern offenbart.

Jesus redet nur zu den Jüngern, ganz intim.

Sie sehen, was keiner zuvor gesehen hat.

Was hat das also mit uns zu tun?

Kirche

Mir scheint, wir sehen dies, was den Jüngern gezeigt wird, auch als Kirche. Die Jünger gründen Kirche und die Kirche hat auch eine Exklusivität. Erkennbar z. B. an der Heiligen Eucharistie.

Dogma

Mein ganzes Leben war das Wort Dogma mir ein Schimpfwort.

Keinesfalls wollte ich dogmatisch sein oder einem Dogma verfallen.

Ich war immer Forscher und immer auf persönliche Begegnung aus.

Das Dogma ist zu nichts gut, aber zu vielem schlecht, so war mein Gedanke, meine Herzenshaltung.

Dabei ist Dogma besser als Theologie.

Die Theologie meint vom Verstand her etwas zu wissen und „logisch“ zu bedenken.

Auch hier wieder lerne ich von Wyschogrod. Der Dogmatiker (er nimmt als Beispiel Karl Barth) bleibt bei Gottes Wort – so wie der Jude.

Der Theologe konstruiert etwas drumherum.

Die Dogmatik reinigt einen Schatz.

Ob die Wahrheit knechtet ist eine andere Frage.

Ich-Du und Ich-Es

Wenn ich Martin Buber lese, ist mir das Ich-Du sehr nahe und das Ich-Es erscheint mir wie ein Feind, ein Räuber des Ich-Du.

Auch als Logotherapeut ringe ich allezeit um das Ich-Du.

In Gesprächen und Beziehungen, wenn auch oft mit wenig Erfolg.

Den Weisen und Klugen verborgen

Ja, das gefällt mir. Ich bin nicht Weise und Klug, ich sehne mich nach der Torheit des Jüngers, nach dem ganz auf Dich hören.

Dazu will ich nicht „schon wissen“.

Mein Herz pocht ob einer Umarmung von Dir – weniger wegen einer Erkenntnis.

Freund will ich sein – weniger Student.

Lehrling – nicht Auszubildender.

Der Leib

Wie geht nun Ich-Du mit Ich-Es zusammen?

(Wer diesen Terminus nicht versteht, lese unbedingt Martin Bubers „Ich und Du“).

So wie Körper und Seele.

Die Biochemie des Körpers mit der stofflosigkeit der Seele.

Umbegreiflich – aber wahr.

Die Ich-Du Beziehung ist nicht der Feind der Ich-Es Beziehung, sondern ihr Meister.

(oh)

Nur wenn es zu einer Gegnerschaft kommt, sind sie Gegner.

Ich meine: Sobald der Geist den Körper ignorieren will, wird sich der Körper gegen ihn wenden.

Und wenn der Körper sich mit seinem ihm eigenen Gesetzten zum Herrn aufschwingt, dann hat der Geist keinen Ort mehr.

(Der Körper tut es, wenn der Geist sich wegkauert).

So diene die Tradition dem Geist und der Geist bleibe der Tradition treu – aber als Geist, als Freiheit.

Bund mit Israel

Der Geist Gottes lebt in dem Körper Israel.

Wie krank auch immer der Körper ist, solange Geist in ihm ist, wird er leben.

Der Körper kann den Geist ignorieren und seine eigenen Feste feiern.

Dann gibt es einen Kater oder gar eine Erkrankung.

Aber immer noch erkenne ich, welcher Geist in diesem Körper ist.

Ich erkenne Gott an Israel – solange Israel lebt.

Und Gott kann Tote auferwecken.

Kirche

Auch in der Kirche lebt der Geist Gottes.

Schwer wird es, wenn der Leib der Kirche sich zerteilt.

Selbst wenn die katholische Kirche eine kranke Braut ist – es ist die Braut.

Ich bitte alle Konfessionen katholisch zu werden.

Und ich bitte uns Katholiken, dass wir das Heilige Israel ehren, wie Jesus es tut.

Unser Heil gibt es nicht ohne Israel.

So wie der Geist nicht ohne Dogma lebt.

Und doch frei ist.

Ich staune, dass ich das weiß – wo ich es doch nicht verstehe.

Nachtrag, nur im Text (nicht im Audio).

Es ist dies ein Spaziergang, und ich habe nur ein paar Blumen benannt, die mir auffielen. Es gibt viel mehr und ich verstehe, dass dieser Text nicht selbsterklärend ist.

Ein Geheimnis ist nur daheim zu erfassen. Wer ebenso daheim ist, dem ist es nicht fremd – wenn es auch geheimnisvoll bleibt.

Dem anderen mag es ein Anfrage sein, ob er dies als Ahnung seiner Heimat erkenn kann.

Was daran Gottes Offenbarung ist und was von mir – ich weiß es nicht und seziere es nicht. Ich bin kein Kirchenlehrer. Ich komme als verstaubter Zeuge. Ich schreibe als Mensch – mit Körper 😉

Mag der Körper noch so mangelhaft sein – er ist doch der Ort, den der Geist erwählt hat. Er hat sich unauflöslich mit ihm verbunden.

Wie komme ich auf das Thema Dogma?
Weil dass, was den Jünger offenbart wurde, gültig bleibt. Es ist ein Dogma, eine offenbarte Wahrheit auch für mich.

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