So 08.09.2024
Mk 7:31-37 Jesus und der Taubstumme
Zusammenhang
Es findet in einem Gebiet statt, in dem hauptsächlich Heiden leben. Ich habe über den Zusammenhang schon gesprochen. Siehe „Handwerk“, „Ganz beim Menschen“ und „Intimität“.
Die Syrophönizierin bricht Bahn und es mündet, gleich nach dieser Geschichte, in die Speisung der 4.000.
Was gehört heute dazu?
Der Person ist dazwischen
Am Ende wird betont, dass Jesus „alles richtig macht“. Es wird damit begründet, dass er den Tauben hörend macht und den Stummen redend.
Das passt nicht zur Geschichte, das würde ein guter Geschichtenerzähler so nicht sagen. Denn es ist hier einzelner Mensch.
Und zudem ist ein Tauber in aller Regel auch stumm, weil er nicht hören kann.
Es geht hier noch um weiteres:
Zwischen hören und sprechen ist die Person.
Wir können kaum noch hören
In meiner Zeit können Menschen kaum noch hören – dafür reden sie umso mehr.
Das Herz ist auf Reden eingestellt.
Dabei ist das Gesprochene zumeist nicht ihr eigenes, sondern Hörensagen, oder das, was ich mit „Meinung“ sehr kritisch beurteile.
Sie wollen nicht reden, um etwas zu sagen, sondern um vorzukommen. „Ich rede, also bin ich.“
Vor allem Reden muss wirkliches Hören kommen. Aber auch das reicht nicht.
Dazwischen ist die Person
Nicht die Summe alles Gehörten und Erlebten macht die Person aus. Sondern etwas anderes. Etwas, dass so wertoll ist, dass der Sohn Gottes sich um diesen einzelnen Mann bemüht.
Das, was zwischen dem „Eindruck“ und dem „Ausdruck“ des Menschen ist, hat das Potenzial eines ungeheuren Wertes. Eines Wertes, dass Gott ein Gegenüber ist.
Darum betont Markus: Jesus hat alles richtig gemacht.
Er reinigt das Ohr und heiligt die Zunge. Damit ist der Mensch (als Person) wieder hergestellt.
Wenn meine Ohren hören, was wahr ist, und meine Zunge redet, was gesagt werden soll – dann horcht Gott auf mich. „Was ist das, was du (Andreas) dazu sagst? Zu dem, was ich dir ins Ohr flüstere. Wie stellst du dich dazu?“
„Bitte mich (Gott) und ich reinige deine Ohren.“
„Aber dein Person-Sein, das ist das, auf das ich (Gott) lauschen werde. Was sagt du, Mensch?“
Verbirg dich eine Weile
Rede nicht vor der Zeit. Renne nicht mit der Saat los, sondern säe es erst und lass es reifen. Der „Raum zwischen Reiz und Reaktion“, so nennt es Steven Covey.
Ich bemühe ich aktuell, den Juden zuzuhören. Und es ist lange nicht die Zeit, dazu Stellung zu beziehen. Es ist die Zeit der Saat, die Zeit des Wachstums.
Nun noch etwas anderes:
Jesus sagt אֶפְּתַּח „Ephatha“
Es ist ein Imperativ. Ob Aramäisch oder Hebräischs ist wenig wichtig, denn beides ist sehr nah, bedeutet dasselbe: „Öffne dich“ oder „Sei geöffnet“.
Jesus sagt es in der griechisch-heidnischen Umgebung!
Denn das Heil kommt aus den Juden. Die Kirche hat Jesus zunächst mit einem griechischen Mantel umhüllt und dann mit einem Lateinischen.
Aber: Sie hat auch das hebräische Original bewahrt.
Jeder Pastor ist bis heute verpflichtet das Hebraicum zu machen, Hebräisch zu lernen.
Der Glaube der Syrophönizierin (der Heidin) hat das Ephatha zu diesem Mann gebracht. Und Jesus bleibt auch bei uns ganz Jude – immer und ewig.
Auf unserer Reise im Februar war am Schabbat frei und wir waren im Domus Galilaeae. Das ist ein katholisches Zentrum mit Priesterausbildung. Siehe Reisebericht.
Dort gibt es eine Bibliothek. Im Zentrum der Bibliothek ist die Thora. Die Thora – nicht die Bibel!
Ich war zutiefst berührt von dieser Weisheit.
Auch unser Zentrum ist die Thora. Jesus ist vollständig in ihr beschrieben und offenbart. Jesus!
Der Himmel hört auf das hebräische Ephatha von Jesus.
Interessant.

