Mi 09.10.2024
Lk 11:1-4 Das Vaterunser
Lukas stellt das Vaterunser in der kurzen Variante vor. Matthäus, innerhalb der Bergpredigt, die etwas längere.
Anschluss an gestern: Vaterunser
Gestern habe ich das stille Lauschen der Maria betrachtet. Maria ist undenkbar ohne Martha, Lazarus ist undenkbar ohne seine Schwestern Martha und Maria. Jesus weckt den Toten auf, als Bruder der Schwestern – nicht als Einzelperson!
Heute wird eine andere Form des Betens vorgestellt und mir fällt auf, dass es wieder um Familie geht.
Allein aus der Wortform geht es hervor:
Avinu = אָבִינוּ
Dabei ist Av das Wort für Vater. Das „unser“ ist kein eigenes Wort, sondern eine nähere Bestimmung des Vater-Seins.
Im Blick auf Jesus
Jesus kommt gerade aus dem Gebet, als die Jünger Ihn fragen.
Jesus betet zum Vater, mit dem Ziel, dass aus seinen Jüngern Söhne desselben Vaters werden.
DAMIT wird der Name des Vaters geheiligt.
Denn das Wesen des Vaters, das in dieser Offenbarung vorkommt, ist das Wesen, Vater von allen Menschen zu sein.
Keine Würde ist für einen Vater größer, als dass sein Sohn ganz sein Sohn ist. Denn Er will nichts mehr als Vater sein.
Allein an Jesus kann ich erkennen, was es heißt, Sohn des Vaters zu sein.
Jesus hatte schon alles
Für sich hatte Jesus die volle Sohnschaft schon.
Es ist sinnlos, „Vater meiner“ zu beten (oder das Gebet auf mich zu beziehen, etwa „Mein Vater im Himmel“).
Denn die Herrlichkeit besteht darin, dass der Vater für meinen Bruder ganz Vater wird.
Jesu will uns in Sein Bild wandeln. Und das ist: Den Vater ganz für die Brüder bitten, auf dass darin Sein Name verherrlicht werde. Sein Name, der „Vater“ ist.
Zu dem Zweck hat Jesus sein eigenes beim Vater sein zurückgestellt. Um bei denen zu sein, denen er Seinen Vater zeigen will, auf dass sie in die Sohnschaft eintreten.
Nicht „Mein Brot gib mir täglich“
Sondern nur unser.
Im weiteren Verlauf des Textes wird es deutlich. Ein Mann bittet für den Gast, der um Mitternacht zu ihm kam.
Er bittet nicht für sich – sondern dass sie das Brot teilen können, wie es sich für eine Hausgemeinschaft gehört.
So reicht es auch nicht, jemandem „sein“ Brot zu geben. Sondern indem ich um unser Brot bitte, für ihn und für mich, wird er mir Bruder. Und er wird Sohn desselben Vaters.
Achtung: Es ist nie der gleiche Vater, immer derselbe. Also so, dass er, indem er Sohn wird, mir Bruder wird. Es gibt nur einen Vater.
Familie
Vater und Sohn, Vater und Tochter und gestern Schwester und Schwester – mit dem Bruder.
Alles ist: Familie.
Ohne Familie ist alles Weitere nichts.
Vielleicht wie bei einer Zelle. Eine Zelle ist die Grundlage jedes Organs. Gerade wurde der Medizinnobelpreis verliehen. Für die Entdeckung des Mirkrogenoms.
Dabei geht es darum, wie aus einer Zelle die typische Zelle eines Organs wird (und nicht nur irgendeine Kopie seiner selbst).
Die Grundlage ist immer die Zelle.
Die Grundlage ist immer die Familie.
Wer etwas Gutes tun möchte, etwas für Gott oder, schlichter, einfach etwas Rechtes, der fördere Familie. Seine Familie und jede Familie.
Alles Gebet in Jesu Sinn heilt Familie.
Denn es gibt keinen Vater für mich – sondern nur einen Vater für uns.
Das Wesen der Sohnschaft ist nur an Jesus erkennbar.
Und Jesu ganzes Handeln will und soll den „anderen Sohn“ zum Vater bringen.
Eine Sohnschaft, die nicht Jesus ähnlich sein will, hat nichts mit diesem Gott zu tun.
Es ist kein Detail.
Jesus hat gebetet, bevor Er nach dem Gebet gefragt wurde.
Ich vermute, diese Frage der Jünger war die Antwort des Vaters auf Jesu Gebet.
Das Gebet, dass der Vater die dort stehenden Jünger Jesu zu Söhnen des Vaters formen möge.
So, dass Jesus am Ende wird sagen können:
„Ich gehe zu meinem Vater und zu EuremVater.“