So 20.10.2024
Mk 10:35-45 Zwei Jünger wollen den Platz neben Jesus.
Entschlossenheit der Donnersöhne
Jakobus und Johannes wollen die Plätze neben Jesus, wenn Er in Seiner Herrlichkeit ist. Unbedingt.
Jesus fragt, ob sie den Kelch trinken können, den Er trinken wird, die Taufe annehmen, mit der Er getauft wird.
Sie sagen „ja“.
Ein Blankoscheck für alles, was kommen mag – unvorstellbar.
Was hat sie so entschlossen gemacht, ihnen so viel Mut gegeben?
Möchte ich neben Jesus sitzen und dafür alles, wirklich alles annehmen, was es kosten mag, auch das Unbekannte?
Bist Du mir so wertvoll?
Jakobus wird der erste der Jünger sein, der für seinen Glauben durch das Schwert getötet wird.
„Ich habe den Platz nicht zu vergeben.“
Also gibt es den Platz. Auf dem wird jemand sitzen. Der Vater wird bestimmen, wer es ist.
Möchte ich auf diesen Platz?
Ist es wirklich Bescheidenheit, das nicht zu wollen – oder sind mir die Trauben einfach zu sauer, der mögliche Preis zu hoch?
Reicht es nicht, irgendwo im Himmel zu sein?
Warum sollte ich so nahe bei Jesus sein wollen? Was ist an Jesus so attraktiv?
Seine Herrlichkeit? Seine Macht? Seine Freundlichkeit? Sein Blick auf mich?
Besser jetzt als im Himmel
Ich glaube, dass die herrlichste Herrlichkeit Jesu Seine Zeit hier auf Erden war.
Allein dort kann ich Ihn als den erkennen, der Er zutiefst ist.
Links und rechts von Jesus in Seiner Herrlichkeit waren Maria und Johannes – jene Menschen, die links und rechts unter Seinem Kreuz standen.
Denn was macht Dich für mich so attraktiv?
Dass ich sehe: Du siehst den Einsamen.
Ich sehe, Du siehst den, der sich verbirgt. Auch den, der sich schämt und sich fürchtet, offenbar zu sein. Ich sehe, Du gibst Menschen ihren Wert, indem sie für andere Segen sein sollen und können. Ich sehe, dass Du mich und meinen Bruder zutiefst siehst, in allem erkennst – und doch bei mir, bei uns bleibst.
Du fragst also mich, wen ich neben mir haben möchte.
Möchtest Du, Andreas, den neben Dir haben, den ich Dir zeige? Den, den ich gern mit Dir trösten möchte?
Von dem ich möchte, dass Du ihn siehst, wie ich ihn sehe.
Den, der sich nicht zeigen kann, weil er die Menschen und ihren Blick fürchtet. Den, der schuldig ist und von keiner Vergebung weiß. Den, der sich im Kampf um sein Leben in Zorn und Bosheit verstiegen hat – weil er doch irgendwie leben wollte.
Den, der sich hinter dem Handy verbirgt, weil er eine große Distanz zwischen sich und dem Anderen besser erträgt.
Den, der viel redet, weil er dann nicht erleben muss, dass doch niemand wirklich zuhört. Den, dessen Verletzungen ihn hart gemacht haben oder stumm.
Keine Weltflucht zu Jesus hin
Ich will, das meine Liebe zu Christus mich vom Himmel auf die Erde treibt – so wie Dich Deine Liebe zum Vater vom Himmel zur Erde geführt hat.
Und Du räumst den Platz neben Dir für mich und meinen Bruder, indem Du Dich so klein und niedrig machst, dass niemand Dich fürchten muss.
Du öffnest die Tür zu Dir, der Du Dich unten hinstellst, damit ich zu Dir herabsteigen kann. Herab – nicht herauf.
Wenn und soweit ich dem Bruder der Geringe bin, zu dem Er hinabsteigen kann, mache ich den Platz frei, damit er Mensch werden kann.
Ein Mensch, wie Jesus, der Menschensohn – und Gottessohn.
Bitte vergib mir, wo ich wieder um mich gesorgt habe – und den Platz neben mir, meinem Bruder, meiner Schwester, verschlossen habe.
Danke
LikeLike