Schmelztiegel Gottes

So 10.11.2024

Mk 12:38-44 Warnung vor Schriftgelehrten und das Scherflein der Witwe

Versuchung

In unserer Zeit, in meiner Welt, sind viele Menschen wenig am Christsein interessiert. Da scheint es weniger möglich, in diesem Bereich eitel zu werden. Aber es geht auch vor mir selbst. Ich setze meinen Anspruch und halte mich selbst für fromm.

Wie schnell geht das!

Mir scheint, der gleich kommende Abschnitt mit der Witwe ist ein Heilmittel dagegen.

Zwei Scherflein

Es war schon am 06.11.2024 das Thema in Welchen Turm baue ich.

Wie ist das Verhältnis meiner Verantwortung in der Welt, z. B. für meine Familie und mich, mit der vertrauensvollen Hingabe zum Vater? Gerade in Fragen der finanziellen Sicherheit.

Gibt die Witwe nicht zu viel, wenn sie auch das gibt, was sie zum Leben braucht?

Die Ordnung der Lesung verweist mich in der 1. Lesung des Tages auf die Witwe von Zarpat in 1.Könige 17:10-16.

Bitte lesen.

Nur mit dieser Geschichte komme ich dem Text näher. Ich bin gewiss, dass das auch für Markus und Lukas so war – die Geschichten gehören zusammen und sind nur gemeinsam lesbar. Jesus selbst verweist an anderer Stelle in einem ähnlichen Zusammenhang darauf (Lk 4:25-26)!

Die Witwe von Zarpat

Ich finde im Lexikon (strong) für צָרְפָת Schmelzofen. Andere Quellen bestätigen das nicht – aber der Sinn ist genau der.

Die Frau wird bis aufs Letzte geprüft.

Sie sammelt Holz, um ein letztes Mahl für sich und ihren Sohn zu bereiten – und dann zu sterben.

Das sagt sie ohne Jammer. Sie lebt das Leben bis zuletzt, ohne Diskussion oder Kritik an jemandem.

Elia verlangt mit einem einzigen schlichten Satz, dass sie zuerst für ihn etwas bereiten soll.

Er ist den weiten Weg vom Bache Krit hierher gegangen. Hier hat Gott eine Witwe bereitet, die das Werk Elias an Israel in notwendiger Weise vervollständigt.

Gott tut kein Werk des Heils ohne Glauben von Menschen. Hier: den Glauben dieser Witwe – ebenso wie der Glaube der Frau mit den zwei Scherflein.

Elia hat sie vorher geprüft.

„Hole mir ein wenig Wasser im Gefäß, das ich trinke!“

Sie geht, ohne etwas zu sagen.

Ohne ihre Geschichte zu offenbaren.

Heiligkeit findet im Verborgenen statt – ohne Worte und Wissen anderer.

Als Elia das sieht, ruft er ihr nach: „Bring mir auch einen Bissen Brot mit“. Erst jetzt nennt sie mit wenigen Worten, wie es steht. Und wie eine Prophetin erkennt sie den Mann Gottes als solchen.

Ihresgleichen erkennen einander und behandeln einander als Heilige.

Ihre Worte sind mir so eindringlich, dass ich sie hier wiedergebe:

“‭‭Sie sprach‭‭: So wahr der HERR‭, dein Gott‭, lebt‭, ich habe‭ nichts gebackenes‭, nur eine Handvoll‭‭ Mehl‭ im Kad‭ und ein wenig‭ Öl‭ im Krug‭. Und siehe, ich habe ein Holz‭ oder zwei‭ aufgelesen‭‭ und gehe hinein‭‭ und will mir und meinem Sohn‭ zurichten‭‭, daß wir essen -‭‭ und sterben‭‭.‭”

(1Könige 17:12, Lut)

Und in diesem gehorcht sie ohne ein weiteres Wort der Stimme des Elia.

Kein Heil ohne eine Gläubige

Gott hatte dieser Witwe geboten, Elia zu versorgen. Das sagt Er Elia zuvor.

Die Heidin in Sidon war eine der seltenen Menschen, denen Gott gebieten konnte, weil sie das Herz dafür hatte.

Die Dürre, die seit langem über der ganzen Region lag, war der Raum, in dem das Heilige Öl des Glaubens ausgepresst wurde.

Nicht die Halleluja-Konferenz in einer großen Stadt.

Gott tut nichts, ohne es zuvor einem Propheten zu offenbaren – so sagt Er. Und Er tut nichts, ohne sich einen Heiligen bereitet zu haben.

Wer will mit Ihm in die Wüste gehen und sich bereiten lassen?

Wann Elia kommt, kann man nicht wissen. Aber den Abstieg in die Wüste kann man Schritt für Schritt mitgehen – bis Er überraschend ruft. Beim letzten oder vorletzten Holzscheit, den man gerade sammelt.

Ein Kommentar zu „Schmelztiegel Gottes

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