Di 24.12.2024 Vorabend der Geburt Jesu ✨
Lk 2:1-14 Die Weihnachtsgeschichte
Gott hat keinen Platz
Es ist All-Tag. Wie viel Platz hat Gott? Ich meine Gott als Er selbst. Nicht Gott als Retter, Gott als Helfer, Gott als Tröster.
Einfach nur Gott für sich – als kleines Kind. Als selbst bedürftiger. Ganz ohne Nutzen für mich.
Warum sollte man sich über Gott freuen, wenn man nichts von Ihm hat?
Ist für solch einen Gott Platz?
Vielleicht – da hinten; nimm den Futtertrog, heute Nacht brauche ich ihn grad nicht.
Morgentief
Ich wache morgens auf und bin ein wenig missmutig. Das ist die Regel. Bin ich doch dem Tage gerade in den Schlummer entflohen – warum will er mich schon wieder haben?
Ich sitze für mich selbst da und nichts erfreut mich. Um mich herum die Mauer des Selbst. In diesem Loch, in diesem ausgetrockneten Brunnen, sitze ich müde da.
Was sollte es wert sein, mich aufzuraffen?
Vom Leben will ich schon lange nichts mehr. Aller Spaß ist doch mit böser Ernüchterung verbunden. Zigarre rauchen und es sich gut gehen lassen, wie Freunde es tun – es ist mir fad und leer. Eine Illusion von Freude, nur für den betäubten Geist.
Selbst König Salomo ging es so. Alles ist eitel, alles ist haschen nach Wind, so schreibt er.
Ist da wer?
Ich lese den Text.
Von Freude ist die Rede.
Aber: ebenso von Mühe. Mühe für Maria und Josef – Deine Leute. Hochschwanger auf Reisen, so gehst Du mit ihnen um.
Und dann lese ich von Dir und Deinem Risiko. Deinem Interesse an Menschen.
Was hat Dich veranlasst, in diese Welt zu kommen? Was tust Du Dir da an?
Hast Du keine bessere Sache zu tun?
Als Säugling, per Hausgeburt, im dreckigen Stall. Eine Erstgeburt – ohne Hebamme. Ohne Desinfektionsmittel in all den tierischen Bazillen.
Und:
Du kommst nicht und machst alles selbst. Du kommst und fragst.
Maria.
Und mich.
Wenn du, Andreas, schon für dich selbst nur müde und traurig bist, dann komm zu Mir, denn ich möchte, dass du mich siehst, mich ansiehst.
Ich habe die Hirten geweckt, mit meinem Engel. Ich konnte und wollte es nicht für mich behalten.
Ich, Gott, kann und will mich nicht alleine freuen.
Wende dich ab von dir selbst und sieh, wie ich mich dir zugewandt habe.
Die Freude ist nicht in mir
Martin Buber hat mir gezeigt, dass die Liebe nicht im Menschen ist. Gefühle sind im Menschen – die Liebe ist außerhalb. Ihr kann ich mich nur öffnen. Aber ich öffne auch ihr (der Liebe) damit jemanden.
Ebenso erlebe ich es mit der Freude.
Sie ist nicht in mir – sie ist da draußen. Sie ist zwischen Dir und mir. Auch für Dich, Gott. Denn so hast Du uns geschaffen: Wie Du selbst bist.
Dialogisch und als gegenüber könntest Du in Dir bleiben. Aber nicht Trinitarisch. Im Trinitarischen ist der Überschuss angelegt. Liebe genügt sich selbst nicht, auch nicht sich selbst als ein zu zweit sein.
Zwar sagen die Philosophen, Gott sei nicht bedürftig. Mir scheint aber: Gott ist wesenhaft, wie er ist. Und so will Er sein.
Es wäre nicht dieser Gott, wäre Jesus nicht.
Jesus, der offenbart, dass Gott nicht für sich ist, wesenhaft nicht für sich -denn Jesus ist Gott.
Und:
In Jesus machst Du mich mit Dir verwandt.
Meinem Fleisch und Blut verwandt.
Nichts kann mich scheiden von Dir, weil wir eines Wesens sind.
Wo ist die Kirche?
Du machst die Menschen mit Dir verwandt – nicht mich als ich. Mich jedoch als Bestandteil der Menschen. So wie Maria, so wie die Hirten.
Du kommst als Säugling in diese Menschheit, in Dein Volk Israel.
Ich bin ebenso klein im Leib Deiner Kirche.
In meiner Verwandtschaft zu Dir bin ich bedeutsam wie Du – für die Kirche.
Wo ist nun mein Morgentief
Wenn ich nach Gott suche, brauche ich nur meine Freude zu suchen.
Meine Freude ist immer außerhalb von mir.
An dem Ort, an dem auch Deine Freude ist.
Ich suchte Freude – und ich fand das Kind in der Krippe.
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