Vorbereitung

Do 02.01.2025

Joh 1:19-28; wer bist du, Johannes?

Der Text

Sie kommen von Jerusalem, um Johannes zu befragen, wer er ist. Bist du der Messias, Elia, der Prophet? Wer dann?

Warum taufst du, wenn du all das nicht bist?

Johannes bezeugt von sich nur eines: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste. Er sieht sich als Erfüllung ebendieser Aussage von Jesaja 40:3

Theologische Betrachtung

Dies ist eine Ergänzung zu meinem Dialog mit der KI, siehe: Wer ist Johannes.

Schon in der Betrachtung am Altjahrsabend Violine Gottes hätte ich gern weiter geschaut, warum Johannes eine so zentrale Rolle in dem gigantischen Text erhält. Auf den ersten Blick schien es mir immer wie ein Einbruch der gewaltigen Worte mit Anmerkungen aus einer doch begrenzten Wirksamkeit des Täufers.

Und auch heute scheint der Text zum Täufer zunächst wie eine fast nur historische Beschreibung eines speziellen Vorgangs zur Zeit Jesu.

Mir scheint, Johannes macht sich nicht kleiner als Elia, wenn er sich als die Stimme bezeichnet, die Jesaja prophezeit.

Denn bei Jesaja steht „der Weg des HERRN“ (im Hebräischen: דֶּרֶךְ יְהוָה). Es ist offenbar, dass Johannes Jesus als Gott sieht! Nur ein Mann Gottes kann so reden.

Wenn nun der Evangelist Johannes in dem Prolog, in dem er gerade sagt, das Wort war Gott, jemanden hervorhebt, dessen Stimme ganz das Wort spricht, so liegt nahe, dass Johannes an der Erscheinung Jesu beteiligt ist.

Er ist nicht einfach einer, der über etwas informiert, was ohnehin passieren wird.

Er selbst ist Teil, ist in gewissem Sinne Mit-Ursache Jesu.

Wenn also der Mensch Johannes nicht nur ein lokaler Wegbereiter war, was bedeutet er für uns und mich?

Vorbereitung

Johannes ist zunächst Israel. Der große Prophet, die Spitze des Judentums. So sagt es Jesus. Und Jesus ist nicht zufällig in Israel als Jude geboren worden.

Israel ist die Bereitung, die Mitgestaltung Jesu.

Es ist nicht Gottes Weg und wird aus nicht sein, irgendwo und irgendwie das Heil zu schenken.

Immer ist der Mensch beteiligt.

Immer gib es eine Vorbereitung.

Bekehrung

Ich sage das, weil ich mehr und mehr, an der Bekehrungspraxis vieler Kirchen zweifle. „Nimm Jesus an und du bist gerettet.“

Man könnte sagen, dass der Erfolg dieser Praxis recht gibt.

Ist das so?

Es gibt gute Gründe, das zu bezweifeln.

So redet z. B. Johannes nicht!

Er redet zunächst von Buße.

Er redet von der Bereitung eines Weges.

Ein lieber Freund will zum Katholizismus konvertieren. Der lokale Pfarrer bietet ihm an, das in Kürze an einem Freitag zu vollziehen.

Weder im Hauptgottesdienst noch mit einem Vorbereitungskurs.

Das ist nicht viel anders als die Einladung zu einer spontanen Taufe auf der Bühne – ohne jede Vorbereitung, wie ich sie vor Kurzem erlebt habe.

Es erinnert mich an den Ein-Klick-Einkauf bei Amazon. Bloß nicht prüfen, bloß nicht die aktuelle Stimmung verpassen.

Ist es Christus?

Ist es noch der Christus, den Johannes ankündigt?

Oder basteln wir uns unseren Christus selbst, wie er uns hineinpasst in unsere Welt.

Ein fleischlicher Helfer für bestimmte Lebenslagen und zuständig zum Helfen und Trösten allein.

Aber kein König, der von sich aus sagen darf, was der Mensch ist.

Wenn die Mitwirkung des Menschen essenziell ist, dann ist ein Weg nötig. Wir Menschen sind zeitliche Wesen. Wir brauchen viele kleine Entscheidungen.

Heute ist kein Raum mehr, um über weitere Aspekte zu sprechen. Z. B. das auch in diesem Thema der Leib eine Rolle spielt – nicht allein der Vollzug des je Einzelnen.

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