Di, 08.07.2025 💐 Julia
Mt 9:32-38 Heilung eines Stummen und die große Ernte
Der Text
32 Als sie aber hinausgingen, siehe, da brachten sie zu Ihm einen stummen Menschen, der von einem Dämon besessen war.
33 Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volksmenge staunte und sprach: Noch niemals wurde so etwas in Israel gesehen!
34 Die Pharisäer aber sagten: Durch den Obersten der Dämonen treibt Er die Dämonen aus.
35 Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen.
36 Als Er aber die Volksmenge sah, wurde Er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und zerstreut waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.
37 Dann spricht Er zu Seinen Jüngern: Die Ernte zwar ist groß, aber der Arbeiter sind wenige.
38 Darum bittet den Herrn der Ernte, dass Er Arbeiter in Seine Ernte aussende.
Rahmen
Vorher hatte Jesus in Seinem Heim zwei Blinde geheilt. Denen hat Er ausdrücklich, unter Drohungen, gesagt, sie sollen es niemandem sagen. Aber sie verbreiteten es im ganzen Land.
Vorgestern habe ich über Vollmacht geschrieben und sie mit unserem Reden in Verbindung gebracht. Es fehlt uns auch an Vollmacht, weil wir die Würde des Redens missbrauchen.
Der Mann, der nicht reden kann, wird gebracht. Im Original: κωφός (kōphos), was auch taub heißt. Warum müssen sie einen Stummen bringen?
Was hat der Mensch zu sagen?
Gott sprach – und es ward.
Ist denn nicht alles gesagt, weil Gott geredet hat?
Was hat denn der Mensch schon zu sagen – angesichts Gottes?
Was sollen wir noch reden, wäre es nicht gut zu schweigen, bei all dem Unsinn, den wir reden?
Ich spüre einen Schrecken, dass Jesus will, dass wir reden können und es auch tun.
Du interessierst Dich für Worte des Menschen. Du, der Du alles weißt, und es nicht nötig hast, dass man Dir etwas sagt.
Und ist nicht auch alle Welt taub?
Taub ob der vielen Worte, die die Luft mit ihrer Bedrängnis erfüllen, dass ich manchmal meine zu ertrinken.
Gestern hatte ein Enkel Geburtstag – und es war laut. Heute hat meine Tochter Geburtstag – es wird wieder laut. Wo ich auch bin, es ist mir zumeist zu laut, zu viele Worte.
„Schaffet Ruhe“, rief einst Kierkegaard.
Beim Thema Reden ist der Missbrauch so normal, dass ich davon überwältigt bin.
Aber alles, was missbraucht werden kann, kann und soll auch gebraucht werden.
Und wo der Missbrauch besonders groß ist, da weiß ich: Hier gibt es einen besonders wertvollen Gebrauch – und der Teufel schreit laut auf.
Und wenn er den Menschen nicht zum Schweigen bringen kann – dann verführt er ihn zum Plappern, zum Lügen, zum Schreien.
Zur leeren Rede, zur Übertreibung, zur verzweckten Rede.
אַף כִּי־אָמַר אֱלֹהִים
(af ki amar Elohim)
„Sollte Gott gesagt haben…?“
Das ist der Anfang allen Übels. Die Rede, die in die Rede Gottes eingreift. Sich einschleicht und Ihn in Seinem Namen korrigiert.
(Die Schlange redete so mit Eva)
Nicht ohne die Rede des Menschen
Jesus ist Mensch!
Und Er lehrt und spricht, segnet und befiehlt.
Und wenige Verse weiter hängt Er Gottes Wirken an die Bitte der Menschen. Wenn ich nicht mit Gott rede – es wird Entscheidendes nicht geschehen.
Ebenso die Rede zu Menschen – ja zu Dämonen.
Vorgestern sprach ich über die Vollmacht, wie Hildegard von Bingen sie hatte. Und dass ich niemanden kenne, der sie heute hat.
Marc Weber widersprach mir – ein Priester in seinem Amt hat z. B. die Vollmacht, Sünden zu vergeben. Und die Vollmacht ist auch sonst nicht weg.
Ich möchte genauer werden und bitte allezeit um kritische Meldung, wenn ich es nicht bin.
Solange ein Mensch atmet und sprechen kann, wartet die Vollmacht auf sein Wort.
Die Dämonen fürchten dies. Entweder sie machen ihn stumm, oder sie bringen ihn zum Plappern und all dem, was ich oben beschrieben habe.
Wenn Wort und Glaube wieder übereinstimmen – dann ist des Menschen Wort wie Gottes Wort. Es bewegt Herz und Hand Gottes.